AW: The Host
Hätte nicht gedacht, dass zu diesem Film bereits eine Kritik existiert.
The Host
Anfangs dachte ich, einen lupenreinen Trashfilm vor Augen zu haben; zu abgefahren kam dieser überdimensionale Fisch auf Beinen daher. Umso überraschter war ich über die vielen Komponenten, aus denen sich dieser bemerkenswerte Film zusammensetzt. Slapstick-Einlagen mit typisch asiatischem Overacting, satirische Seitenhiebe auf Koreas Gesellschaft, Familienkritik, Drama, Monster-Tierhorror - eine seltsame Mischung, die tatsächlich bestens funktioniert. Zumindest, wenn man sich darauf einlässt und westliche Sehgewohnheiten beiseite schiebt. Eine dumpfe Zerstörungsorgie á la Emmerich ist "The Host" nicht, genausowenig düsterer Horror im Stil von "Alien". Man könnte es so beschreiben: die koreanischen Royal Tenenbaums jagen ein Fischmonster, dass ein Familienmitglied in seine Speisekammer verfrachtet hat. Aber überwiegend bekommt das koreanische System eins aufs Dach. Die Amerikaner übrigens auch. Die kippen zuerst Giftbrühe in den Fluss (was das Monster erst hervorbringt) und erzählen dann etwas von todbringenden Viren, die natürlich samt Monsterüberträger ausgerottet werden müssen. Zufällig haben sie einen neuen Kampfstoff namens "Agent Yellow" in der Entwicklung, den könnte man doch gleich mal testen...
Fazit: "The Host" ist mehr Satire als Monsterhorror. Doch damit nicht genug: der Regisseur schafft es tatsächlich, mehrmals glaubhaft zwischen Humor und Ernst umzuschalten. Dazu gibt es noch gelegentlich ein wenig Action und Spannung. Die spinnen, die Koreaner - aber im positiven Sinne. Absolut sehenswert.
8/10 Punkte