Insomnia

Willy Wonka

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AW: Insomnia

Echt sehr peinlich dieser Beitrag :o, solch eine Aussage von mir! Natürlich gehören Nolan und Pacino immer noch zu meinen Lieblingen in der Filmwelt, aber mitlerweile kann und will ich skandinavische Filme nicht mehr ignorieren.

Ja, ich musste über deinen Beitrag gerade auch sehr schmunzeln. Wie uns mal wieder vor Augen geführt wird, vergisst das Internet nie. ;)
Aber wie du schon geschrieben hast, ist so eine Entwicklung auch immer sehr interessant und ich frage mich inwieweit sich mein Filmgeschmack noch ändern wird. Die Zeit wird es zeigen.

Außerdem wenn ich schonmal zu einem Original rate, dann muss das schon was heißen. ;)
Richtig. ;)
Und nach der Kritik von deadlyfriend will muss ich mir auch bald mal das Original ansehen, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er mir auch besser gefällt, denn „Insomina" war für mich recht solide und Al Pacino werde ich im Original auch nicht vermissen.
 

Tarantino1980

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AW: Insomnia

Gestern Abend war es dann endlich soweit, ich habe mir auch einmal das norwegische Original Insomnia - Todesschlaf angesehen. Die Bewertung etwas vorweg gegriffen, obwohl ich das Remake von Christopher Nolan etwas stärker finde, hat mich der Film von Erik Skjoldbjærg auch sehr beeindruckt. Es liegt vieleicht auch nur an der Tatsache das ich das Remake zuerst gesehen habe und somit das Thema bereits kannte. Vieleicht auch daran, dass ich den Film von Nolan so gut kenne, das man gewisse Szenen erwartet bzw. sie mir im Original gefehlt haben. Noch hinzu kommt natürlich das Al Pacino die Rolle sehr gut gespielt hat und Robin Williams in einer bis dato ungewöhnlichen Rolle für ihn, aufgetreten ist. Dies sind natürlich schon Faktoren die man nicht außer Acht lassen sollte. Aber um mal das Ganze aus meiner aktuellen filmischen Sicht zu beschreiben, vermute ich, dass wenn ich das norwegische Original zuerst gesehen hätte, es genau anders herum wäre und ich sogar gesagt hätte das ein Remake vollkommen überflüssig ist da bereits der Regisseur Erik Skjoldbjærg einen sehr guten Film abgeliefert hat.

Die Atmosphäre hat mir auch hier sehr gut gefallen. Genauso wie man es bei Filmen aus dem skandinavischen Ländern gewohnt ist war auch hier die Erzählweise sehr exzellent und etwas "nüchterner" bzw autentischer/realer als in Nolans Version. Man merkt ganz deutlich das in Nolans Remake viele Szenen zwar sich sehr nah am Original orientieren wie z.B. die komplette Szene bei der Hütte im Nebel. Hier merkt man das Christopher Nolan nicht daran vorbeikam diese Szene sehr ähnlich zu inzenieren, weil sonst die Atmosphäre des Filmes eine andere geworden wäre. Aber man merkt auch das Nolan einige Sachen anders gemacht hat. Gerade was Dialoge angeht hat Nolan viele Szenen eingebaut, was man auch bei solch einem Cast machen muss! Aber auch gerade die Anfangszenen in der Pacino in Alaska ankommt sind viel ruhiger erzählt bzw. es wurde sich mehr Zeit gelassen den Zuschauer in die Geschehnisse mit einzubinden. Kleine Details wurden hinzugefügt um die Atmosphäre noch zu verfeinern. Auch die Passagen zwischen Al Pacino und Robin Williams sind natürlich viel knisternder, da merkt man einfach das zwei hervorragende Schauspieler aufeinander treffen.

Aber wie bereits erwähnt hat mir das Original auch sehr gut gefallen!



Ein in den Augen stechendes weiß-grau macht der Hauptfigur und auch dem Zuschauer deutlich zu schaffen. Das gleißende Licht ist absolut unangenehm.


Diesen Effekt fand ich z.B. im Original viel besser als in Nolans Ansatz. In Nolans Version war es einzig und allein die schauspielerische Leistung von Pacino welche diesen "Insomnia-Zustand" perfekt und genial wiederspiegelte. In Skjoldbjærg´s Version vermnittelt genau dieser Effekt den ganzen Film über dem Zuschauer dieses Gefühl von Schlaflosigkeit! Man fühlt sich tatsächlich etwas unwohl bei der Sichtung da man sonst eher warme Farbtöne gewohnt ist und somit der Körper sich etwas besser entspannen kann. Durch diesen genialen Einfall jedoch bekommt der Zuschauer nicht nur über den Hauptcharakter das störende und beklemmende Gefühl der Schlaflosigkeit vermittelt sondern man erfährt es auch genau über dieses Stilmittel am eigenem Leib!



Stellan Skarsgard spielt den unter diesen Umständen leidenden Polizisten, mit einer wahnsinnigen Brillanz.

Seine Darstellung hat mir auch sehr gut gefallen. Auch hier hat man einen sehr guten Schauspieler für den Film gewinnen können! Wie gesagt, natürlich auch mit etwas Fanbonus, fand ich die Interpretation von Al Pacino noch etwas besser, aber inovativer war mit großer Sicherheit das Spiel von Skarsgard! Und auch hier vermute ich einmal, hätte ich das Original zuerst gesehen, könnte es genau umgekehrt sein da der Film in sich auch einfach stimmig und perfekt ist!



Der skandinavische Thriller ist ein weiterer faszinierender Film aus dem nördlichen Europa, welcher wesentlich mehr Beachtung verdient hätte.

Diesen Satz unterschreibe ich komplett. Ich bin zwar froh das Nolan damals dieses Remake verfilmt hat, weil ich so überhaupt erst zum Christopher Nolan Fan wurde, aber wie bereits erwähnt, aus heutiger Sicht ist das Remake überflüssig da es bereits zu diesem Thema einen hervorragenden Film aus Norwegen gab. Wenn die Amerikaner nur etwas über den Tellerrand sehen würden, könnte man sich die Mühen bei solchen Remakes einfach sparen.

Jeder der beide Filme noch nicht kennt sollte umbedingt zuerst das norwegische Original schauen und dann selber entscheiden ob man noch ein Remake sehen muss. Ich habe leider das Remake zuerst gesehen, so das vieles schon einfach zu "eingebrannt" in mein Filmauge war, als das ich das Original besser finden könnte, obwohl es sich da nur um Kleinigkeiten dreht, die aber leider entscheidend sind. Christopher Nolan´s Version hatte ich damals eine klare 10/10 gegeben, die Version von Erik Skjoldbjærg hätte wahrscheinlich, hätte ich den Film zuerst gesehen, auch diese Wertung erhalten, so ist es "nur" eine 9/10, eben weil bei Nolans Version meine "Fanbrille" einfach zu fest sitzt. :D
 
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Tarantino1980

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AW: Insomnia

Insomina
Die letzte Sichtung ist viele Jahre her und damals war Christopher Nolan längst noch nicht so bekannt, wie er es heute ist. Ähnlich wie Finchers „Panic Room“ habe ich die Qualitäten dieses Thrillers für mich erst jetzt bei der Zweitsichtung erkannt. Für mich beinahe ein makelloser Thriller mit einer großartigen Inszenierung und sehr guten Ensemble. 9/10

Es freut mich zu hören das Du ihn bei Deiner Zweitsichtung besser fandest. Sogerne ich auch die großen Produktionen von Christopher Nolan sehe und gut finde, so sehr hoffe ich auch das er irgendwann nochmal so eine schöne kleine Filmperle wie Insomnia dreht. Der Film ist einfach nur super inszeniert und die gesamten Settings gefallen mir sehr gut. Es ist einer der wenigen Ausnahmen wo mir das Remake sogar, wenn auch nur sehr knapp (wir reden von 1 Punkt Unterschied in der Wertung), besser gefällt als das skandinavische Original, wobei dieses auch sehr gut ist.

Der Cast ist aber auch eine Bank! Ich fand Robin Williams generell immer stärker in seinen ernsthaften Rollen und hier ins Nolans Film hat er ja sogar mal einen Bösewicht gespielt, was auch eher selten in seiner Karriere vorkam. Daher war dieser Film schon etwas besonderes. Hinzu kommt dann auch noch die tolle Leistung von Al Pacino und die schönen Aufnahmen von Nolan und schon hat man einen wirklich tollen Film!
 

Willy Wonka

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Ich hole das Thema noch einmal hervor, da ich gestern „Insomnia" bereits zum dritten Mal gesehen habe, aber zum ersten Mal im Kino.

Im Eulenspiegel in Essen lief die 35mm-Kopie des Films und da Christopher Nolan ein ähnlicher Verfechter des klassischen Films ist wie Quentin Tarantino sollte man seine Filme eben am besten auf 35mm-Kopie im Kino erleben. Und es hat sich gelohnt. Die Kopie war einfach ein Traum und sah fast wie neu aus.

Generell war es eine Freude diesen Film einmal im Kino gesehen zu haben, weil die Landschaften und die Ausstattung des Films wunderschön sind. Neben der starken Inszenierung lebt der Film vor allem von seinen starken und interessanten Charakteren. Auch wenn jeder Charakter zuweilen an bestimme Stereotypen anknüpft. Wir haben den alten, erfahrenen Cop, die junge Anfängerin die zu ihrem Mentor aufblickt und natürlich den einsamen Psychopathen. Auch wenn einem auf dem Papier alles bekannt und vertraut vorkommt, ist es das intensive Spiel von den drei Hauptdarstellern zu verdanken, dass sie immer wieder Nuancen in ihrem Spiel einbringen, die die Charaktere fassbar und menschlich machen. Zudem besitzen die Psychoduelle zwischen Robin Williams und Al Pacino eine wuchtige Intensität, die für mich zugleich faszinierend und spannend sind.

Bereits bei der zweiten Sichtung des Films sind mir auch die vielen Parallelen zu der Serie „Twin Peaks“ aufgefallen. In beiden Geschichten steht im Zentrum des Geschehens ein Mord an einer jungen Frau, die ihren Freund hintergeht und quasi ein geheimes Leben neben dem regulären geführt hat. Sowohl bei „Twin Peaks“ als auch bei „Insomnia“ spielt die Handlung in einem kleinen, „verschlafenen“ (;)) Ort und ein Ermittler aus der Großstadt wird hinzugezogen. Und „Holz“ als Motiv taucht auch bei beiden auf (Verfolgungsjagd über schwimmende Baustämme in „Insomnia“ und das Sägewerk bei „Twin Peaks“). Bei „Twin Peaks“ sind die einzelnen Punkten natürlich weiter ausgebaut und ausführlicher dargelegt, was aber auch natürlich daran liegt, dass es eben ein Vergleich zwischen zwei unterschiedlichen Medien ist – Film und Serie.
 

Tarantino1980

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Im Eulenspiegel in Essen lief die 35mm-Kopie des Films und da Christopher Nolan ein ähnlicher Verfechter des klassischen Films ist wie Quentin Tarantino sollte man seine Filme eben am besten auf 35mm-Kopie im Kino erleben. Und es hat sich gelohnt. Die Kopie war einfach ein Traum und sah fast wie neu aus.

Generell war es eine Freude diesen Film einmal im Kino gesehen zu haben, weil die Landschaften und die Ausstattung des Films wunderschön sind. Neben der starken Inszenierung lebt der Film vor allem von seinen starken und interessanten Charakteren.

Da beneide ich Dich gerade wirklich sehr Willy! Zu gerne hätte ich diesen Film auch mir angesehen, aber leider habe ich es zeitlich nicht geschafft. Insomnia ist sozusagen einer meiner Lieblingsfilme von Nolan, weil es eben ein "kleiner feiner Thriller" ist, ohne großes Effektfeuerwerk. Er lebt, wie Du so schön beschrieben hast, von den tollen Landschaften, einer sehr starken Inszenierung und vorallem durch den tollen Cast! Al Pacino und Robin Williams waren hier einfach grandios! Ich kann mir nur vorstellen was für ein Genuß es gewesen sein muss diesen Film im Kino in einer Traumbildqualität zu erleben. Meine Erstsichtung war damals leider auf DVD und das auch nur durch Zufall, weil es halt eine Neuerscheinung in meiner damaligen Stammvideothek war.

Lief der Film eigentlich damals groß in Deutschland im Kino? Ich meine nämlich das er wenn nur ganz kurz lief und es war ja zu einem Zeitpunkt wo Christopher Nolan noch nicht so bekannt war wie er es heute dank der Batman Filme ist.
 
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