Savages
Der Film fährt in seinem sonnigen, farbenfrohen Style jede Menge interessante Figuren auf, die durchweg erstklassig besetzt sind. Taylor Kitsch, Aaron Johnson und die traumhaft hübsche Blake Lively, die in ihrer Rolle als O auch gleichzeitig in der Retrospektive erzählt, überzeugen mit überdurchschnittlichen Leistungen und entwickeln eine solche Strahlkraft auf der Leinwand, dass man sich am Ende sicher ist, kommende Superstars gesehen zu haben.
Dazu kommen John Travolta als korrupter DEA-Agent, Benicio Del Toro als bestialisch tötender Psychopath und Salma Hayek als Patin des mexikanischen Drogenkartells. Das sind allesamt glanzvolle Figuren, die dementsprechend gut gespielt werden. Es ist eine Augenweide diesem Cast zuzuschauen.
Regisseur Oliver Stone gelingt ein Meisterwerk an Ästhetik und Brutalität mit unerwarteten Momenten, grandiosen Figuren und einer durch und durch unterhaltsamen Erzählung. Die Regie ist perfekt. Wie der Film beginnt und wie er endet, ist geradezu poetisch. Intoniert von dem immanenten Jingle, sinniert O bezirzend über das, was war, was wurde und was hätte sein können. Und wie wild es letztlich zwischen Prolog und Epilog hin und her geht, ist absolut fantastisch in Szene gesetzt. Der Titel ist hier Programm. Es mögen unterschiedliche Ausgangspositionen sein, die hier zu bestimmten Handlungen führen, die man insgesamt unter dem Begriff Drogenkrieg zusammenfassen kann, aber schlussendlich ist das Verhalten aller Parteien wenig zivilisiert. Unterm Strich sind sie auf die verschiedensten Arten Wilde, die sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.
Man hätte es dem mittlerweile 66-jährigen Stone unter Umständen gar nicht mehr zugetraut, ein solches Brett zu drehen. Aber scheiß' die Wand an, hier ist es! "Savages" ist ein perfekt inszenierter, extrem brutaler, ästhetisch überragender und dramaturgisch grandioser Drogenthriller, der eine abwechslungsreiche, spannende und in dieser Form noch nie dagewesene Geschichte erzählt. Das ist einer der brutalsten Filme aller Zeiten, weil er bei allen ruhigen, idyllischen, poetischen und audiovisuell wunderschönen Facetten todernst ist.
10/10