Boogie Nights
Als mir Dwayne Hicks vor Monaten Boogie Nights empfahl, hatte mich der Film überhaupt nicht gereizt, was vor allem an der Handlung des Films lag. Zumindest das was ich davon lesen konnte. Die Laufbahn eines Pornodarstellers ist nicht gerade mein Interessengebiet, und auch die Pornoszene an sich war mir eigentlich komplett egal. Irgendwann hatte ich mich dann doch mal etwas mehr mit dem Film beschäftigt und darüber gelesen und war dann aufgrund der sehr sehr guten Kritiken davon angetan. Wie sich nun rausgestellt hat, zum Glück, denn er hat sich wirklich gelohnt.
Story (ofdb.de):
Der unscheinbare Eddie Adams hat es mit seinen 17 Jahren noch nicht weit gebracht. Er jobbt als Tellerwäscher in einem Nachtlokal. Doch gerade dort beginnt seine steile Karriere. Pornofilmer Jack Horner entdeckt ihn dort. Eddie ist nicht nur bestens ausgestattet für seine neue Laufbahn, sondern besitzt auch die nötige Triebkraft. Eddie Adams wird zum Porno-Star Dirk Diggler.
Was hier vielleicht noch etwas plump klingt, entfaltet sich in fast 2 1/2 Stunden aber zu einer Biografie die alle Höhen und Tiefen beinhaltet. Anfangs weiß man auch nicht so recht mit was für einer Art Film man es hier zu tun hat. Zu Beginn eher fast lustig bzw. amüsant, entwickelt er sich ab der Hälfte zu einen Drama-artigen beinahe Drogenfilm. Der Film legt hierbei nie den Fokus zu extrem auf Mark Wahlberg aka Diggler, sondern nimmt sich auch viel Zeit für seine Weggefährten. Etwa eben für den Regisseur Jack Horner (Burt Reynolds), der Pornodarstellerin Amber Waves (Julianne More) oder Reed Rothchild ( John C. Reilly ), Digglers's Freund und Filmpartner. Hierbei sind noch nicht mal alle wichtigen Personen genannt, denn auch Heather Graham, Philip Seymour Hoffman, William H. Macy oder Don Cheadle sind mit von der Partie und prägen sich bei dem Zuschauern ein. Insgesamt also ein sehr gemixtes Team welches aber jede Menge Spaß macht(im wahrsten Sinne des Wortes).
Die Schauspielerische Leistung ist von allen grandios. Vor allem Burt Reynolds find ich hier wirklich genial und sein Charakter auch am interessantesten. Mark Wahlberg spielt ohne Zweifel ebenfalls ausgezeichnet, aber musste ich ehrlich sogar feststellen, dass er mich(!) nicht so sehr "interessiert" hat. Er war mir irgendwie immer recht unsympathisch, was natürlich so gewollt sein kann. Gerade darum ist es toll das der Film so eine große Vielzahl anderer Charaktere zeigt und ernst nimmt. So kann sich praktisch jeder selber aussuchen, wer einen anspricht.
Nun noch zu den zwei Punkten für die ich den Film lieben gelernt hab.
Die Optik
Man hätte diesen Film sicher optisch nicht besser gestalten können. Hier taucht man 150 Minuten in die 70er/80er Jahre ein und zweifelt nicht eine Sekunde daran. Farbenfroh und Wild. Egal ob Disco oder Luxusvilla, alles ist absolut authentisch und perfekt eingefangen. Hinzukommen immer wieder kleine ungewöhnliche Kameraeinstellungen die den Film einzigartig machen. Ebenfalls gibt es immer wieder Szenen die wirklich lange ohne Schnitt auskommen, besonders eine lange Szene am Pool im Haus von Jack Horner ist handwerklich gesehen eine der coolsten die ich bis dato gesehen hab. Hier hat Paul Thomas Anderson fantastische Arbeit geleistet.
Die Musik
Immer die richtige Musik zum richtigen Zeitpunkt, perfekt eingesetzt, perfekt dosiert. Trägt natürlich extrem dazu bei das man sich hier wie in den 70ern/80ern fühlt. Boney M., The Commodores, ELO, Hot Chocolate etc. pp.. Die erzeugte Atmosphäre ist genial.
Boogie Nights war nun mein erster Paul Thomas Anderson, und wenn seine anderen Filme nur annähernd da rankommen, dann freu mich sehr drauf.
10/10 Punkten egtl. nun nur nicht, weil mich Diggler zu kalt gelassen hat, und mich die erste Hälfte des Films nicht so sehr begeistern konnte, wie die zweite. Klingt nun härter als es ist, und natürlich gibt es auch dort einmalige Momente. Optisch/handwerklich/musikalisch wie gesagt durchgehend genial.
9/10
Danke Dwayne!