Das verlorene Wochenende

Die wilde 13

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Das verlorene Wochenende


Der Möchtegern-Schriftsteller Don Birnam (Ray Milland) ist dem Alkohol hoffnungslos verfallen. Weder sein Bruder Wick (Phillip Terry) noch seine Freundin Helen (Jane Wyman) können ihn davon abbringen. Ein geplantes Wochenende der beiden Brüder auf dem Land offenbart schliesslich die ganze Tragödie...

Ich kann aus heutiger Sicht nur vermuten aber ich gehe mal davon aus, das diese schonungslose Aufbereitung eines Trinkerschicksals 1945 den Kinozuschauer erschreckt haben muss. So was wie Entzugskliniken gab es ja noch nicht und Alkoholismus war wohl auch nicht als (Sucht)Krankheit anerkannt. Umso bemerkenswerter, wie feinfühlig trotz aller Schonungslosigkeit Regisseur Billy Wilder (Oscar für Regie und Drehbuch) an die Geschichte heranging. In Zusammenarbeit mit dem grandiosen Hauptdarsteller Ray Milland (Oscar!) gelang so wohl zum erstenmal der Einblick in das Seelenleben eines Menschen, der den Alkohol braucht, um sich selbst zu lieben. Die mehr oder wenigen tiefen philosophischen Monologe Birnams in einer Bar oder die Suche nach einer versteckten Pulle machen greifbar, was der hochprozentige Dämon mit Körper und vor allem Geist anstellen. Eine ebenso wichtige Erkenntnis ist es, Freunde und/oder Angehörige zu haben, die zu einem stehen. Ohne die ist man verloren.

Manche Einstellungen und Bilder erinnern in ihrer Düsterheit und Ausweglosigkeit an einem Film Noir und die obligatorische Femme Fatale ist in diesem Fall die geliebte Flasche Whiskey, die einem Paradies und Hölle gleichzeitig verspricht.

Ein Drama, was wirklich unter die Haut geht. Danach braucht man erst mal einen Drink...

9/10
 

Sam Spade

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Das verlorene Wochenende


Hier also der "beste Film" 1946. Zumindest wenn man nach den Oscars geht. Doch kann er diesen Titel zurecht tragen? Ist die Art und Weise wie der Film das Thema Alkoholismus rüberbringt heute überhaupt noch aktuell? Beide Fragen können klar mit "Ja" beantwortet werden.

Die Story wurde oben schon erwähnt, deshalb erübrigt sich das.

Billy Wilder hat hier wirklich einen erschreckenden Film über den Alkoholismus gedreht, welcher durchgehend sehr düster wirkt und schonungslos die Alkoholsucht thematisiert. Man sieht hier zu was der Alkohol fähig ist und was man dafür alles in kauf nimmt, hauptsache man bekommt irgendwie wieder ein Tropfen Whisky in den Rachen. Ray Milland gibt hier als Alkoholkranker Don Birnman eine geniale Darstellung ab, und man nimmt ihn zu jeder Sekunde diese Sache ab. Natürlich spielen auch Jane Wyman als Helen St.James (Freundin von Don Birnam) oder andere Nebendarsteller wie Howard Da Silva als Barkeeper absolut überzeugend, aber das Hauptaugenmerk liegt klar auf Milland und seiner Darstellung als Alkoholkranken.

Die Musik ist absichtlich sehr "unangenehm", und untermalt perfekt die ganze ausweglose Situation.

Wie anfangs schon erwähnt, muss sich der Film die Frage gefallen lassen "Funktioniert die Sache so heute noch?", und das tut sie zu 100%. Dies ist einer der Gründe dafür, warum man es hier mit einem genialen Film zu tun hat, eben weil er Zeitlos ist.

Die Wilde 13 hat oben ansonsten natürlich schon alles sehr gut beschrieben und kann mich den Worten nur anschließen.

Anders als die bisherigen Wilder Filme die ich kenne, werde ich mir "Das verlorene Wochenende" wohl nicht mehr so schnell anschauen wie z.B. ein "Frau ohne Gewissen" oder "Sunset Boulevard", was aber bei der Thematik nicht negativ zu werten ist. Es ist ein erschreckendes unangenehmes Thema und dementsprechend fühlt man sich auch während/nach dem Film, somit hat er seine Wirkung erzielt. So wie etwa bei mir persönlich auch "Reqiuem for a Dream" oder "Jim Carroll".

Ein weiterer hochklassiker Billy Wilder Film der absolut sehenswert ist.

9/10
 
Zuletzt bearbeitet:

Louis Cyphre

Filmgott
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AW: Das verlorene Wochenende

Sehr schöne Kritiken von euch beiden.
Machen richtig Lust auf den Film.
 

Tarantino1980

Screenplay
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Jeder der, genauso wie ich vorher dachte, Leaving Las Vegas wäre der Referenzfilm zum Thema Alkoholsucht sollte sich auch Das verlorene Wochenende einmal anschauen! Wahnsinn was Billy Wilder der Filmwelt bereits im Jahr 1945 für ein Brett von Film zu diesem Thema hinterlassen hat!

Ich kann aus heutiger Sicht nur vermuten aber ich gehe mal davon aus, das diese schonungslose Aufbereitung eines Trinkerschicksals 1945 den Kinozuschauer erschreckt haben muss. So was wie Entzugskliniken gab es ja noch nicht und Alkoholismus war wohl auch nicht als (Sucht)Krankheit anerkannt.

Genau das waren auch meine Gedankengänge bei meiner Sichtung und vorallem in Anbetracht auf das Entstehungsjahr des Films.


Umso bemerkenswerter, wie feinfühlig trotz aller Schonungslosigkeit Regisseur Billy Wilder (Oscar für Regie und Drehbuch) an die Geschichte heranging.

Ich bin immer wieder aufs neue fasziniert wie wandlungsfähig Billy Wilder als Regisseur war. Er beherschte soviele Genres in Perfektion und dennoch spürt man in jedem Film seine Handschrift sehr deutlich. Das ist sehr selten bei einem Regisseur. Normalerweise entwickelt ein Regisseur ja im Laufe seiner Tätigkeit eine gewisse Affinität zu einem Genre und erweitert seinen Regiestil entsprechend dieses Genres. Ich könnte jetzt garnicht sagen welche Filme aus welchem Genre mir von Billy Wilder besser gefallen!

In Zusammenarbeit mit dem grandiosen Hauptdarsteller Ray Milland (Oscar!) gelang so wohl zum erstenmal der Einblick in das Seelenleben eines Menschen, der den Alkohol braucht, um sich selbst zu lieben. Die mehr oder wenigen tiefen philosophischen Monologe Birnams in einer Bar oder die Suche nach einer versteckten Pulle machen greifbar, was der hochprozentige Dämon mit Körper und vor allem Geist anstellen. Eine ebenso wichtige Erkenntnis ist es, Freunde und/oder Angehörige zu haben, die zu einem stehen. Ohne die ist man verloren.

Ray Milland war hier in der Rolle wirklich brilliant! Er hat es absolut glaubhaft gespielt. Aber auch Doris Dowling als Gloria hat mir gut gefallen. Im Grunde hat mir ihr Charakter in dem Film noch mehr leid getan wie der von Helen, die natürlich auch wundervoll durch Jane Wyman verkörpert wurde. Gloria hatte sich aber wirklich sehr in Don verliebt und hat sich tatsächlich Hoffnung gemacht das aus beiden was wird, obwohl sie natürlich nur die Trinkerpersönlichkeit von Don kannte. Von daher passte Helen natürlich besser zu ihm, da sie auch die andere Person kannte und liebte und ihm schlussendlich ja auch wirklich die ganze Zeit über treu zur Seite stand.

Wie anfangs schon erwähnt, muss sich der Film die Frage gefallen lassen "Funktioniert die Sache so heute noch?", und das tut sie zu 100%. Dies ist einer der Gründe dafür, warum man es hier mit einem genialen Film zu tun hat, eben weil er Zeitlos ist.

Das hast Du wirklich sehr schön auf den Punkt gebracht Sam. Das verlorene Wochenende ist nun auch für mich einer dierser zeitlosen Filme die man mindestens einmal gesehen haben sollte. Aber bei mir wird er nicht das letzte Mal im Player gewesen sein, da ich ihn wirklich sehr stark finde!

Wertung: 9/10
 
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