Gesamtübersicht aller Kritiken zu Das verlorene Wochenende:
#02 05.07.12 Die wilde 13
#03 01.09.12 Sam Spade
#02 05.07.12 Die wilde 13
#03 01.09.12 Sam Spade
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Ich kann aus heutiger Sicht nur vermuten aber ich gehe mal davon aus, das diese schonungslose Aufbereitung eines Trinkerschicksals 1945 den Kinozuschauer erschreckt haben muss. So was wie Entzugskliniken gab es ja noch nicht und Alkoholismus war wohl auch nicht als (Sucht)Krankheit anerkannt.
Umso bemerkenswerter, wie feinfühlig trotz aller Schonungslosigkeit Regisseur Billy Wilder (Oscar für Regie und Drehbuch) an die Geschichte heranging.
In Zusammenarbeit mit dem grandiosen Hauptdarsteller Ray Milland (Oscar!) gelang so wohl zum erstenmal der Einblick in das Seelenleben eines Menschen, der den Alkohol braucht, um sich selbst zu lieben. Die mehr oder wenigen tiefen philosophischen Monologe Birnams in einer Bar oder die Suche nach einer versteckten Pulle machen greifbar, was der hochprozentige Dämon mit Körper und vor allem Geist anstellen. Eine ebenso wichtige Erkenntnis ist es, Freunde und/oder Angehörige zu haben, die zu einem stehen. Ohne die ist man verloren.
Wie anfangs schon erwähnt, muss sich der Film die Frage gefallen lassen "Funktioniert die Sache so heute noch?", und das tut sie zu 100%. Dies ist einer der Gründe dafür, warum man es hier mit einem genialen Film zu tun hat, eben weil er Zeitlos ist.