THE ARTIST
UK.-Fassung
Film:
Hollywood im Jahr 1927. George Valentin ist der gefeierte Superstar in der Stummfilmära. Während einer Filmpremiere entdeckt er das Nachwuchstalent Peppy Miller. Eine gemeinsame Stepszene verhilft der unbekümmerten Peppy zum Durchbruch. Als der Tonfilm kurze Zeit später ins Kino einzieht, verlischt der helle Stern von George Valentin fortwährend. Peppy Miller hingegen wird zur neuen Filmgöttin des Tonfilms. Aber sie kann ihr verehrtes Kinoidol nicht vergessen...
THE ARTIST liegt im Bildformat 1,33:1 und in Schwarz/Weiß vor. So liefen Filme üblicherweise damals in den Kinos.
Aber funktioniert eine derartige Technik auch heute noch? - Im Zeitalter von Cinemascope, Farbfilm und digitalen Surroundton?
Ja, es funktioniert!
Bereits nach wenigen Minuten hatte mich THE ARTIST in seinen Bann gezogen. In meinem Kopf hörte ich die Zuschauer applaudieren, ich meinte die sonore Stimme des Studiobosses wahrzunehmen - aber es waren keine Dialoge oder Geräusche hörbar. Lediglich das große Orchester spielte imposant auf. Ein paar Texttafeln brachten dem Zuschauer zusätzliche Infos. Es waren vor allem die großartig agierenden Schauspieler, die mich mit gefühlvollen Gestiken und Mimiken verzauberten.
10/10 Punkte
Bild:
Der defektfreie 4:3-Transfer liegt verfärbungsfrei in Schwarz/Weiß vor. Die dunklen Anzüge der Männer offenbaren Säume und Revers, auch die alten Fahrzeuge weisen viele Details auf. Leider spottet der Schwarzwert jeder Beschreibung. Gut zu erkennen ist das aufgehellte Schwarz des Filminhaltes an den rabenschwarzen 4:3-Letterboxbalken links und rechts. Ob der schlechte Schwarzwert ein Stilmittel ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Schön sieht das allerdings nicht aus. Aufgrund des aufgehellten Schwarzwertes, liegt durchweg ein Grauschleier auf dem Bild. In dunklen Szenen (Kapitel 1: Kinopremiere) ist nur wenig Plastizität vorhanden. Darüber hinaus sind deutliche Solarisations-Effekte zu erkennen, die ihre Ursache in der Mpeg 4-Kodierung haben. Sobald die Datenrate auf unter 2,0 Mbit/sek. fällt (von mögl. 40 Mbit/sek.), weisen lineare Graustufenverläufe ausgesprochen unschöne Abstufungen auf. Stilmittel sind hingegen die Weichzeichnereffekte und überstrahlenden Gegenlichtaufnahmen. So sahen damals tatsächlich Filme aus, die mit (für heutige Verhältnisse) minderwertigen Objektiven, Kameras und Filmmaterial gedreht wurden. Die Kantenschärfe ist weitgehend mit gut zu bewerten, allerdings leidet die Detailauflösung häufig unter den vielen Stilmitteln. Das feine Filmkorn verleiht dem Film einen authentischen Look.
6/10 Punkte (Schärfe 6, Schwarzwert 3, Kontrast 5, Schwarz/Weiß-Farbdarstellung 10)
Ton:
Der DTS HD-MA 5.1-Sound begeistert mit einem ausladenden Orchester-Score. Auf einer breiten Stereobühne ist die Instrumentenstaffelung perfekt. Streicher, Piano, Glockenspiele und Drumms sind jederzeit ortbar. Die Surrounds unterstützen ein wenig Räumlichkeit der Filmmusik. Die Steppszene am Ende und die Dialoge kurz vor Schluss klingen natürlich.
7/10 Punkte
Fazit: THE ARTIST ist ganz großes Erzählkino im klassischen Gewand. Von der ersten Sekunde an verzaubert dieser Film. Die 5 Oscars sind allesamt verdient (u.a. Bester Film).
Originaltitel: The Artist
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Michel Hazanavicius
Darsteller: Jean Dujardin, Bérénice Bejo, John Goodman, James Cromwell, Penelope Ann Miller
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Laufzeit: 100 Minuten
Nachtrag: Die UK-Fassung hat keinen deutschen Ton, keine
deutschen Texttafeln und keine deutschen Untertitel. Die Texttafeln
sollte aber jeder mit Grundschulenglischkenntnissen verstehen.
"Bang", "Speak!" oder "I wont speak" bedürfen kaum einer Übersetzung...