AW: Inside - À l’intérieur
Ich habe mir nun auch endlich mal wieder einen Film der französischen „Terrorfilme" angesehen und bin doch sehr positiv überrascht.
Wie dax schon richtig bemerkte, wird der Anflug von Spannung sehr schnell mit viel Blut ertränkt. Bei mir resultierte die Spannung des Films einzig daraus, wie der Film wohl enden wird, da dass für mich relativ offen gestaltet war. Ansonsten greift der Film ein Motiv (Schwangerschaft) auf , dass in dieser Form wohl noch nie so intensiv der Bestandteil eines Splatterfilms war. Schließlich gilt Gewalt gegen eine schwangere Frau anzuwenden als ein Tabubruch. Ich muss bei diesem Thema immer an einige Szenen aus Gaspar Noés „Menschenfeind" denken, der die Gewalt äußerst realistisch dargestellt hat.
Die vielen Anschlussfehler, die Amaras bemerkte, werden wohl auf die Erfahrung der Filmemacher zurückzuführen sowie den Produktionsbedingungen des Films geschuldet sein. Denn allein an der Optik der Außenaufnahmen, erkennt man, dass es sich um einen sehr niedrig budgetierten Film handelt, der von keinen erfahrenen Filmteam realisiert worden ist. Durch die glatte, digitale Ästhetik erhält der Film für mich auch eine Art Künstlichkeit, die den Härtegrad der Gewaltdarstellung mindert. Auch du vielen Blutfontänen fühlen sich keinesfalls real an. Aber das ist auch gar nicht weiter schlimm, denn für mich will der Film primär auch als ein Splatterfilm gesehen werden, der aber durch die psychologische Komponente (Beziehung der Mutter ihrem Kind) erweitert worden ist.
Das häufig kritisierte, dümmliche Verhalten der Polizisten sehe ich keinesfalls so kritisch, denn im Bezug auf das Realitätssystems eines Films handeln die Polizisten nicht clever, aber wenn man die Situation im realen Leben verorten würde, wären die Handlung für mich deutlich nachvollziehbarer. Es handelt sich schließlich nur um einfache Streifenpolizisten, die ansonsten für kleinere Delikte zuständig sind. Sie fahren nachts bei diesem Haus vorbei und wollen nur noch eine kurze Überprüfung vornehmen und rechnen gar nicht damit, dass sie mit einer ausgearteten Killerin konfrontiert werden. Dass innerhalb des Hauses nicht alles glatt läuft und manchmal keine Zeit zum Nachdenken bleibt, ist selbstverständlich, da die Polizisten mit der Situation vollkommen überfordert sind. Allein, dass die festgenommene Person beim Anblick der vielen Leichen sich mehrmals schnell übergeben muss, führt einen Realismus vor Augen, der dem restlichen Film durch seine Splattereinlagen abhanden gekommen ist.