AW: Hard Candy
Aufgrund der (zu vielen) Infos, die der Trailer und auch das Cover schon ’rüberbringen, kannte ich den Plot grundsätzlich. War dennoch sehr gespannt, wie sich das Ganze entwickelt und letztendlich ausgeht.
Im Ergebnis sah ich einen spannenden Thriller, bei dem längere Zeit nicht klar war, welche Schuld der Fotograf, Jeff, sich nun tatsächlich aufgeladen hat und welche Beweggründe Hayley zu ihrem außergewöhnlichen Verhalten veranlassen. Es wird nicht alles aufgeklärt. Man sieht sehr wenig von dem, was Hayley in der Wohnung findet und (Gott sei Dank) auch von dem, was sie (offensichtlich) mit Jeff anstellt. Konnte man anfangs noch vermuten, dass Hayley mit Jeff den „Falschen“ erwischt hat und leidet mit ihm, wendet sich das zum Ende hin. Betreffend Hayley wird nicht alles transparent.
Ellen Page spielt sehr beeindruckend, wie auch im späteren Film „An American Crime“. Auch Patrick Wilson macht seine Sache sehr gut. Wenn der Schweiß aus allen Poren kommt, kann man seine Lage und Gefühle gut nachvollziehen.
Es ist allerdings schon recht unglaubwürdig, dass sich ein kräftiger Mann nach 2 Befreiungsaktionen nicht gegen ein zierliches, gut um 1 Kopf kleineres Mädchen durchsetzen kann. Auch die Ausdrucksweise, das ganze Verhalten und die Erfahrung des Mädchens entsprechen keineswegs einer 14-Jährigen.
Einen Vergleich zu „Woodsman“ zu ziehen, käme mir nicht in den Sinn, weil sich’s dort um eine völlig andere Geschichte mit anderem Ansatz handelt. Lediglich das Grundthema „Pädophilie“ kommt in beiden Werken vor. Während „Woodsman“, den ich im Übrigen für einen tollen, sehenswerten Film halte, ein reinrassiges Drama ist, haben wir es bei „Hard Candy“ mit einem Kammerspielartigen Thriller zu tun, bei dem man auch eher dazu neigt, Ungereimtheiten zu verzeihen.
„Hard Candy“ sehe ich trotz der nicht glaubhaften Punkte als sehenswerten, außergewöhnlichen Film an, der eine stärkere Nachwirkung hat als viele andere. Deshalb gibt’s von mir 8 / 10.
Gruß
2moulins