8MM - Acht-Millimeter
Eine schwerreiche alte Dame hat im Tresor ihres kürzlich verstorbenen Mannes einen Film entdeckt, der die bestialische Ermordung eines Mädchens durch einen maskierten Mann zeigt. Privatdetektiv Tom Welles soll herausfinden, ob es sich um ein echtes Snuff-Movie handelt. Dazu begibt er sich tief in den Sumpf des Pornountergrunds und trifft auf finstere Gestalten, die vor nichts zurückschrecken...
Die Thematik um Snuff-Movies, Bondage und S/M ist wahrlich ungewöhnlich für einen Hollywood-Streifen. Dementsprechend gespannt war ich auf Joel Schumachers filmische Umsetzung dieses heiklen Stoffes. „8mm“ beginnt ruhig, aber verheissungsvoll – trotz einiger übertrieben kitschiger Familienszenen mit Babygeknuddel und „Ich liebe dich“-Phrasen. Nachdem auch der Letzte begriffen hat, dass Welles eine Bilderbuchehe führt (trotz ihm auferlegten Rauchverbots seitens seiner Herzensdame), wird die Szenerie zunehmend düsterer: schmuddelige Erotikläden, finstere Hinterhöfe, abgehalfterte Pornoproduzenten, kranke Typen – da bleibt kein Auge trocken, jedes Klischee wird bedient. Mithilfe eines weiteren Klischeecharakters (der erfolglose Musiker, der seinen Lebensunterhalt in einem Pornoladen verdienen muss) dringt Welles schliesslich bis zu einem in einschlägigen Kreisen hochgeschätzten Filmemacher vor, der wie eine Mischung aus David Lynch und Alice Cooper rüberkommt. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt wird aus einem leidlich unterhaltsamen Film eine Gurke. Logiklöcher und völlig unglaubwürdige Wendungen münden in ein vorhersehbares, in meinen Augen sogar lächerliches Finale, zu dem ich hier nichts weiter schreiben werde, da ich nicht spoilern möchte. Mehr dazu in der hoffentlich folgenden Diskussion...
Zu den schauspielerischen Leistungen. Nicholas Cage erinnert mehr an das berühmte Kaninchen vor der Schlange als an einen harten Privatschnüffler. Auch wenn Welles' Karriere gerade erst begonnen hat – ein derartig heulsusiges Weichei wirkt als Detektiv schlicht unglaubwürdig. Joaquin Phoenix kann leider nicht viel zeigen, da seine Rolle als Pornoverkäufer/Musiker zu klein und daher zu eindimensional ausgefallen ist. Zu den restlichen Charakteren kann ich nur sagen: ein Klischee jagt das Nächste; das eine besser, das andere schlechter gespielt...
Was bleibt? Ein zu Anfang ganz unterhaltsamer Film, der später ins Bodenlose abstürzt. Mit einem Bonuspunkt für die nette düstere Kulisse komme ich auf
5/10 Punkte