Battle Royale - Nur einer kann überleben

TheBjoern

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Battle Royale - Nur einer kann überleben


Eine Verfilmung des gleichnamigen Mangas, die vor allem darin überrascht, dass dieser Stoff direkt mit einer Realverfilmung umgesetzt wurde, wo es doch in Japan sonst üblich ist Mangavorlagen erstmal in Animes zu verwandeln. Dem Inhalt des Films merkt man seiner Herkunft an, sowohl dem Entstehungsland Japan, als auch seinen Mangawurzeln.

Die Geschichte ist auf dem Papier denkbar einfach. In einer Zeit, in der hohe Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit herrscht, wächst auch die Gewalt und Aggression an Schulen. Um dieser Gewalt Einhalt zu gebieten wird ein neues Gesetz entworfen, das „BR-Gesetz“. Dieses Gesetz sieht vor, dass eine Schulklasse ausgewählt wird, um an ein perfides Spiel teilzunehmen. Auf einer Insel werden die Schüler ausgesetzt und sind gezwungen sich gegenseitig umzubringen bis der letzte überlebt. Andererseits müssen alle durch die Sprengkörper an ihren Halsbändern sterben. Der Überlebenskampf beginnt.

Der Film ist typisch japanisch stark überzeichnet und besitzt besonders in den Anfängen einen hohen Trash-Faktor. Wenn eine junge japanische Dame am Fernsehen die Regeln für das Spiel erklärt und dabei mit einer überschäumende Fröhlichkeit, die selbst Maren Gilzer in die Schranken weisen würde, die Waffen vorstellt und dabei sehr zynisch rüber kommt, dann merkt man den Film den typischen Mangastil besonders an. Hier trifft brutale und martialische Welt auf Schulmädchen-Zuckerguss.
Auf der anderen Seite will der Film zugleich auch Drama sein. Das perfide Spiel wird genutzt, um an die Grenzen der Menschlichkeit zu gehen. Wenn Freunde und Schulkameraden gezwungen werden ihre Freundschaft auf die Probe zu stellen. Misstrauen ist der schlimmste Feind. Tatsächlich ist der Drama-Aspekt der schlimmste Feind des Films, denn der ist meines Erachtens in die Hose gegangen. Die Geschichte ist so hanebüchen, dass man die Dramatik nicht wirklich aufnehmen kann. Animes und Mangas sind in ihren Handlungen prinzipiell stark überzeichnet, was aber aufgrund des Zeichenstils und Looks nicht sonderlich auffällt. Der Stoff aus „Battle Royal“ ist bereits für ein Anime schon relativ auffällig, was sich dann in einer Realverfilmung noch einmal mehr kenntlich macht.
Was vielen Leuten, die sich nicht oft mit Animes und Mangas auseinandersetzen, nicht auffällt, ist die Tatsache, dass die Rahmenhandlung unter Einbindung einer Schulklasse mit Schulfreundschaften und Schulmädchen ein absolutes Klischee für japanische Animes und Mangas ist. Jede Rahmenhandlung, ob es sich nun um irgendwelche futuristischen Mechas (Kampfroboter), Fantasy-Gedöns mit Personen mit viel Superpower oder Ninjaaction handelt spielt zu 85% auf irgendeinen Schulhof.

Als Anime hätte ich wohl „Battle Royal“ zerrissen, weil ich so etwas schon tausendmal gesehen habe und mein Anime-Interesse für gewöhnlich eine andere Richtung einschlägt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mit der Film dennoch gefallen hat. Mir war klar, welche Zielgruppe dieser Film wieder einmal bedienen sollte und der gehöre ich für gewöhnlich nicht an und doch hatte ich meinen Spaß. Gerade der Umstand, dass der Stoff real verfilmt wurde hatte seinen Reiz, auch wenn der Drama-Anteil mehr als lächerlich wurde, so gab es zum Schluss doch noch ein sehr cooles und episch aussehendes Finale, dass den Film für meinen Geschmack rund gemacht hat.
 

Darkknight666

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AW: Battle Royale - Nur einer kann überleben

Ich muss ganz ehrlich sagen es ist einer meiner Lieblingsfilme, den ich bisher zu meiner eigenen Schande noch nicht auf Blu Ray besitze, aber das wird sobald wie möglich nachgeholt, da die DVD auf einem großen Fernsehen einfach nicht mehr besonders toll aussieht.
 

Despair

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AW: Battle Royale - Nur einer kann überleben

Mir hat der Film nicht gefallen. Ich habe mich eigentlich nur königlich gelangweilt.
 

deadlyfriend

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AW: Battle Royale - Nur einer kann überleben

Sehr schöne Rezension die eine mir gänzlich unbekannte Sichtweise aufzeigt, da ich mich für Animes nicht sonderlich interessiere. Den Film selbst finde ich persönlich aber klasse, was daran liegt das er unglaublich zynisch ist und dabei sozialkritische Untertöne anschlägt. Die Überzeichnung machte mir sehr viel Spaß, wobei die mir manchmal auch im Hals stecken blieb. Die dramatischen Züge die du im Film nicht mochtest, gefielen mir widerum. Ich müsste ihn aber nochmal sehen. Die Sichtung liegt viele Jahre zurück, aber da ich mich trotzdem an viele Dinge erinnern kann, hatte er wohl einige Stärken zu bieten, da ich ihn sonst schon längst vergessen hätte.
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
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AW: Battle Royale - Nur einer kann überleben

Finde die neue Blu-ray vom Preis her recht happig (wäre ein Blindkauf). Aber morgen Abend mache ich mit ein paar Kollegen einen Filmabend und einer davon hat den Film zum Glück. Werde ihn dann endlich zum ersten mal sehen. Bin schon gespannt, ob er mir gefällt.
 

Sam Spade

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AW: Battle Royale - Nur einer kann überleben

Gestern gab es die Zweitsichtung da meine Freundin ihn auch mal sehen wollte. Mir hat er wieder so gefallen wie auch schon im Mai diesen Jahres. Eine gute Story bei der wohl das interessanteste die Frage ist, wie man selber reagieren würde, wenn man sich plötzlich so einer Situation stellen müsste. Wie in vielen anderen Kritiken benannt, baut man in diesen fast 120 Minuten natürlich keine große Bindung zu den ganzen Charakteren auf, weshalb man noch am ehesten mit dem Protagonist Shuya Nanahara mitfiebert. Ansonsten verabschiedet sich halt ein Schüler nach dem anderen, hier gibt es aber zum Teil wirklich gute Actionszenen. Meine absoluter Favorit bleibt hier weiterhin die mit Bach unterlegte Tötungsszene in der Mitsuko das zeitliche segnet. Diese einzelnen starken Szenen sind es auch, die den Film für mich so gut machen. Übertrieben, Anime-like, aber trotzdem sehr spaßig.

8/10
 
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2moulins

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Nachdem ich den schon seit längerer Zeit auf der persönlichen Wunschliste hatte, dieser Tage gesehen und auch allgemein damit befasst, verschiedenes nachgelesen, einen Teil des Zusatzmaterials gesichtet.....

Dabei war völlig unklar, ob's etwas für mich ist. Insofern war es schon ein gewisses Wagnis, einen Blindkauf zu riskieren. Neben der umstrittenen Meinung, die zu dem Film herrscht, kommt dazu, dass asiatische Filme manchmal etwas spröde und eigenartig sind. Oft wurde ich eines Besseren belehrt. So auch hier. Ich fand den Film wirklich sehr gut! :hoch:

Der Vergleich mit "Tribute von Panem", der ja viel später gedreht wurde, liegt auf der Hand, wobei das im Vergleich zu BR eher Kinderkino ist. Hier geht es wirklich zur Sache, wenn sich die 15-jährigen massakrieren. Erfreulich ist, dass es kein blindwütiges Gemetzel ist, sondern normale Gedanken, Gefühle (vielleicht sogar manchmal etwas viel, wenn's um's Verliebtsein geht) und normale Verhaltensweisen der Schüler eine wesentliche Rolle spielen. Letztendlich handelt es sich um eine Utopie, die gesellschaftliche Zustände zynisch und kritisch betrachtet.

Das Bohei, das um die Indizierung und Beschlagnahme gemacht wurde, halte ich für etwas übertrieben, wobei FSK 18 aber schon angebracht ist. In Japan haben sich die Macher ja dafür stark gemacht, dass er dort Jugendlichen zugänglich wurde, die dem Alter der meisten Darsteller entsprechen, so dass er dort eine sogenannte "R-15"-Bewertung bekam.

Etwas überrascht hat mich, dass der Regisseur bereits 70 Jahre alt war, als er den Film drehte. Und der ist in Japan wohl bekannt dafür, dass er Gewalt gerne mal etwas deutlicher darstellt. Im "Making of" begründet er das mit persönlichen Erlebnissen aus Kriegszeiten.... Wenn man ihn bei den Dreharbeiten erlebt, muss man schon sagen, dass er etwas "eigen" ist.

The Björn muss ich widersprechen, wenn er schreibt, es handele sich um die Verfilmung eines Mangas - zumindest, wenn man Wikipedia glauben darf. Demnach handelte es sich nämlich um einen Roman aus 1999, der in 2000 verfilmt und danach als Manga erschien.

Vorerst gute 8/10 mit der Tendenz nach oben.
 

2moulins

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Heute nochmal gesehen. Meine Eindrücke aus 2017 gelten für mich unverändert.
 
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