Kalifornia

LivingDead

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Kalifornia:

#02 02.09.07 LivingDead
 
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LivingDead

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Kalifornia


Auszüge aus meiner ofdb.de - Kritik:

„Kalifornia“ lässt sich nicht so einfach in den Wulst der Serien-Killer-Filme einordnen, sondern liefert eine eigene Variation des Themas. Im Vordergrund stehen nämlich nicht die Mordszenen, oder der Thrill, sondern die feine Zeichnung der Charaktere und die Frage, was einen Serienkiller von einem „normalen“ Bürger unterscheidet; bzw. wie sich das „normal“ in diesem Falle überhaupt definiert.

Aus heutiger Sicht bildet „Kalifornia“ ein unter Wert verkauftes Werk ab, welches völlig zu Unrecht einen solch niedrigen Bekanntheitsgrad in der Filmlandschaft besitzt. Mit David Duchovny, Juliette Lewis und Brad Pitt besitzt der Film (aus heutiger Sicht) auch ein erstklassiges Darsteller-Ensemble, welche auch durch die Bank weg solide Leistungen geben.

Vor allem Brad Pitt ist es zu verdanken, dass der Film über weite Strecken wie eine Zeitbombe ohne Timecode wirkt. Man kann nicht sagen, wann sie explodiert; aber sie wird definitiv explodieren. Brad Pitts Spiel oszilliert stets zwischen sympathisch-exzessiv und abschreckend-imponderabel. Jeden Moment könnte etwas mit Early geschehen. Jeden Moment könnte er jemanden töten. Doch wann und wo und warum, kann womöglich nicht einmal er selbst beantworten.

Somit ist es letztendlich den Leistungen der Darsteller zu verdanken, dass der Film über weite Strecken so gut funktioniert, und weniger dem zuweilen arg kitschigen Drehbuch, welches Esprit und Innovationen vermissen lässt. Vor allem gen Ende bedient sich der Film etwas zu eifrig aus der Klischee-Kiste und es kommt zum unvermeidlichen Action-Showdown, in dem auch ordentlich Blut fließen darf.
Doch bis dahin unterhält der Film grundsolide, nimmt stellenweise sogar arg verstörende Züge an, und geizt auch nicht mit ruhigen Szenen, welche im Kontext überraschend gut funktionieren und zur gelungenen Charakterzeichnung beitragen. Leider verheizt der Film dieses Potenzial mit zunehmender Laufzeit immer mehr, und entwickelt sich eher zu einem oberflächlichen Entertainer.

Nichtsdestotrotz konnte Regisseur Sena schon damals beweisen, dass er ein äußerst versierter Handwerker- und für tolle Bilder und einem solide aufspielenden Cast immer der richtige Mann ist. Und so macht der Film – trotz einer etwas unausgereiften Dramaturgie – stets eine gute Figur, und darf einerseits als Charakterdrama, als auch als Entertainer vollauf punkten; auch wenn dieses Konglomerat nicht immer zu 100% zündet.

7/10
 

Alexboy

Filmvisionaer
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AW: Kalifornia

Der Film hat seine Längen.
Aber diese bedrückende, kranke Atmosphäre bleibt die ganze Zeit über bestehen und lässt ihn noch lange in Erinnerung.
Eigenartig, teilweise beängstigend wg. des psychischen Zustandes der Figuren, aber zu empfehlen. :bart:
 

Willy Wonka

Locationscout
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Ich habe den Film vor gut zwei Wochen zum ersten Mal gesehen. Die DVD stand jahrelang ungesehen im Regal und dann veröffentlicht Capelight ein Mediabook des Films, was ich mir erneut als Blindkauf zugelegt habe. Ja, der typische Wahnsinn eines Sammlers.

Allein wegen der Besetzung (David Duchovny, Brad Pitt und Juliette Lewis) hat mich der Film schon lange gereizt und mir macht es große Freunde Filmperlen der 1990er Jahre auszugaben, die ein bisschen in Vergessenheit geraten sind. Insgesamt kann ich mir der alten Kritik von LividingDead zum großen Teil nur anschließen. Die Stärken des Films liegen in der Besetzung und wie sich die Dynamik des Quartetts im Verlauf der Handlung verändert und wann die tickende Zeitbombe in Form Brad Pitts explodiert. Generell geht Pitt in seiner Rolle vollkommen auf. Aus heutiger Sicht versprüht der Film ungemein viele 90er Jahre Vibes und macht ihn allein deswegen schon sehr unterhaltsam. Die Schwächen liegen dann vor allem beim Drehbuch, den vielen Klischees und Stereotypen und dem obligatorischen Showdown. Am Ende bleibt der Film dadurch für mich im unterhaltsamen Mittelmaß.
 
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