Overlord
Wer gerne epische Schlachten und heldenhafte Soldaten sehen will, die mit Freude und großem Stolz für ihr Vaterland sterben, sollte in jedem Fall einen großen Bogen um "Overlord" machen. Wer denkt das "James Ryan" und "Pearl Harbor" irgendetwas mit der Realität zu tun hat, ebenfalls. Wer die Realität aber sehen möchte, bekommt in "Overlord" eine unglaubliche Lehrstunde.
Im Zentrum des 1975 in England gedrehten Films, steht der junge Soldat Tom Beddows. Seine Erlebnisse von der Einberufung bis zum D-Day, stehen hier aber nur stellvertretend für viele Tausend Soldaten. Man hat nämlich bewußt keine reine Fiktion geschrieben, sondern die Erlebnisse aus Tagebüchern in der Figur verarbeitet. Dafür hat man mit dem "Imperial War Museum" zusammengearbeitet, dessen Besuch bei mir ebenfalls noch auf der Tagesornung steht. Das Museum präsentiert nicht nur den Film, sondern ermöglichte eben den Zugang zu Briefen und Tagebüchern der Soldaten und stellte obendrein auch noch Unmengen an echtem Filmmaterial zur Verfügung. Diese wurden in den Film hinein gearbeitet aber das ist auch der unglaubliche Clou. Viele Szenen nimmt man nicht als solche war, denn man hat absichtlich den Film mit den gleichen Linsen gedreht, die bei den damaligen Aufnahmen Verwendung fanden. Zusätzlich hat man die Szenen im gleichen Stil ausgeleuchtet. Der Hammer ist aber der nun folgende Schnitt, da man kaum einen Unterschied zwischen den echten und fiktiven Szenen erkennt. Trotzdem weiß man oftmals das man gerade reale Bilder sieht, da es Aufnahmen vom Kriegsgeschehen sind, in denen Städte in Schutt und Asche gelegt werden. Trotzdem bleibt es stilistisch immer in der Nähe des restlichen Geschehens.
Wer sich für Menschen und deren Schicksal als Soldaten interessiert, kann und darf an dem Film nicht vorbeigehen. Wer 200 Millionen Dollar in der Verarbeitung benötigt, um den richtigen Spaß am Kriegsgeschehen zu haben, sollte einfach weiter das Hirn auf Sparflamme kochen lassen.
Meisterwerk!