Whistleblower – In geheimer Mission
Polit-Drama mit Rachel Weisz, Vanessa Redgrave, Monica Bellucci und David Strathairn von einer Regisseurin namens Larysa Kondracki, von der ich zuvor noch nichts hörte. Es sind überhaupt schwerpunktmäßig Frauen für diese Produktion verantwortlich, und es geht vorrangig auch um Frauen….
Rachel Weisz spielt die engagierte und couragierte Polizistin Kathryn Bolkovac aus den USA, die einen Sonderauftrag in Sarajevo im Rahmen einer (sogenannten) Friedensmission der UN übernimmt - zunächst eigentlich wegen des hohes Lohnes, um sich unabhängiger machen zu können, um näher zur Tochter ziehen zu können, die beim getrennten Partner lebt.
In Bosnien wird schnell deutlich, dass die dortige Polizei nicht gerade sehr gesetzestreu arbeitet und Hilfsbedürftigen wenig Schutz bietet. Es offenbart sich ein extrem schmutziges Umfeld, in dem es um Menschenhandel und Missbrauch geht. Die Geschichte trifft hier auf einen zweiten Erzählstrang mit zwei jungen Mädchen, die aus Kiev stammen.
Nach und nach durchschaut die Polizistin, was sich in einem Nachtclub tatsächlich abspielt und wer die Drahtzieher und Unterstützer der menschenverachtenden Machenschaften sind. Bald steht sie ziemlich allein auf weiter Flur, verfolgt aber mit viel Mut den Weg zu Gerechtigkeit und Aufklärung. Ob sie erfolgreich ist, wird sich zeigen.
Der Film ist für einen netten, unterhaltsamen Heimkinoabend nicht geeignet, denn die Handlung drückt schwer auf’s Gemüt. Jedenfalls erging es mir so. Der Umgang mit den gefangenen jungen Mädchen um die 15 und manche Exempel, die statuiert werden, sind nicht gerade leicht zu ertragen und lassen nach Ende des Films nicht so schnell los. Dies auch deshalb, weil es sich nicht um eine rein fiktive Geschichte handelt, sondern weil die Handlung auf wahren Begebenheiten beruht. Kathryn Bolkovac gibt es wirklich. Man sieht sie bei den Extras auch im Interview (leider ohne Untertitel).
Rachel Weisz spielt sehr eindrucksvoll und authentisch. Auch die Verhältnisse in Sarajevo und die Schicksale der Mädchen werden glaubhaft dargestellt. Es handelt sich um eine Low-Budget-Produktion, die eher ein kleineres Publikum finden wird. Denn gefallen im eigentlichen Sinn kann so ein Film eigentlich nicht. Wer sich aber mit den Problemen unserer Welt auseinander setzt und gerade mal nicht unbedingt Bedarf an leichter Kost hat, kann einen Blick riskieren.
Auf der Punkteskala gibt’s von mir 7-8/10.
„Whistleblower“ steht übrigens für einen Informanten, der Missstände ans Licht bringt. Den Begleittitel „in geheimer Mission“ ignoriert man am besten, denn er ist unpassend