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David Fincher did it again!
Fincher's Film hat mir in allen Belangen besser gefallen als das schwedische Pendant. Das fängt schon bei der genialen Titelsequenz an, welche mit einem wunderbaren Cover von Led Zeppelin's Immigrant Song unterlegt ist. Das ganze Intro wirkt schon fast wie ein Bond-Intro und zählt zu Fincher's besten. Lisbeth ist deutlich näher an der Buchvorlage dran, nicht nur in Sachen Aussehen, sondern auch vom Verhalten her. Das Gleiche gilt für Blomkvist. Zudem geben alle Darsteller eine bessere und glaubwürdigere Performance ab. Besonders Rooney Mara. Ihre Performance ist der Wahnsinn. Rapace fand ich schon sehr gut, aber Mara hat mich in jeder ihrer Szenen regelrecht umgehauen. Ohne Witz: Rooney Mara hat den Oscar mehr als verdient. Aber wird sie ihn auch gewinnen? Wohl eher nicht, da ich die Oscars kenne
Fincher ist einer der besten Regisseure, die Hollywood vorzuweisen hat und das merkt man auch ganz deutlich. Der Film trägt in jeder seiner Poren Fincher's Handschrift. Trent Reznor hat einen Score abgeliefert, der auch ohne Bilder schon sehr atmosphärisch ist. Aber in Verbindung mit Fincher's wunderschönen und genialen Bildern fügt sich der Film zu einem wundervollen Kunstwerk zusammen. Fincher, Cronenweth (Kameramann), Reznor und Mara haben imo alle eine Oscarnominierung verdient.
Was ich am schwedischen Film echt schwach fand, waren die letzten 20 Minuten. Die haben einfach so befremdlich und angehängt gewirkt. Fincher hat das besser hinbekommen. An dieser Stelle muss auch as Drehbuch gelobt werden. Fincher behandelt die Wennerström Affaire noch detailierter, was mich zuerst abschreckte als ich dies im Internet las. Aber genau deshalb funktioniert das Ende imo besser. Es wirkt nun nicht mehr so lieblos dahin geschludert. So als hätte man es einfach gefilmt, weil es auch im Buch vorkommt. Bei Fincher hat man einfach das Gefühl, dass alles aus einem Guss ist. Die letzte Szene fand ich sogar episch traurig. Außerdem hat Fincher die Sexszene zwischen Lisbeth und Mikael sehr viel besser hinbekommen. Kam diese arg befremdlich und ziemlich willkürlich im schwedischen Film rüber, war sie hier richtig erotisch! Ja, Lisbeth war in dieser Szene sehr sexy und sehr erotisch - genau wie im Buch. Hier zeigt sich wieder einmal, dass Fincher recht hatte Rooney für diese Rolle zu casten. Sie kann wie ein 12 jähriger Junge wirken, aber auch wie eine junge, zierliche, erotische Frau. Insgesamt ist der Film auch viel intensiver, spannender und auch kurzweiliger inszeniert, trotz der längeren Laufzeit.
Insgesamt ist The Girl with the Dragon Tattoo einer der besten Filme der letzten Jahre und auch einer von Fincher's besten imo. Ganz großes Kino!
Volle Punktzahl! 10/10