Die unglaubliche Geschichte des Mr. C
Scott Carey gerät während des Urlaubs in eine seltsame Nebelwolke. Diese scheint zunächst keine Spuren zu hinterlassen, aber einige Monate später beginnt er langsam an zu schrumpfen. Schon nach kurzer Zeit verwandeln sich Katzen in Raubtiere und Spinnen zu übermächtigen Feinden.
Ganz große Klasse wird "Die unglaubliche Geschichte des Mr.C" vor allem ab dem Zeitpunkt, an dem Hauptdarsteller Grant Williams kaum noch über eine Streichholzschachtel hinweg sehen, gar darin übernachten kann. Völlig unscheinbare Dinge werden zu unüberwindlichen Hindernissen.
Von einer Katze quer durchs Haus gejagt, gelangt Mr.C unfreiwillig in den Keller. Die Treppe nach oben ist nicht mehr zu erklimmen und nach einigen Tagen beginnt der Hunger zu nagen. Rettung ist in einem Stückchen Brot zu erkennen das am Fuße eines Spinnennetzes liegt. Dort begegnet er auch seinem größten Feind: Ein übermächtiges Monstrum in Form einer Spinne welches ihm die Vorherrschaft im Keller streitig macht. Scheinbar hatte Jack Arnold noch eins der Tierchen übrig nachdem er 2 Jahre zuvor mit "Tarantula" ebenfalls die Größenverhältnisse umdrehte. Die Spinne ist aber diesmal nicht der einzige Schauwert im Kampf klein gegen groß. Eine Mausefalle, ein Streichholz das zur lodernden Fackel mutiert, Nadeln als Schwert und vieles mehr bekommt man in diesem spannungsgeladenen Film zu sehen.
Eine meiner Lieblingszenen spielt am vergitterten Kellerfenster. Er schaut raus und ein Vogel schaut rein. Diesmal sitzt der Mensch im Vogelkäfig. Die verkehrte Welt vermittelt wunderbar wie achtlos wir mit allem umgehen was uns klein und nichtig erscheint. Hat ein Insekt, das kurz davor ist von unseren übermächtigen Schuhen zerquetscht zu werden, nicht möglicherweise die gleiche Todesangst wie Mr.C? Niemand weiß es.
Der Klassiker aus dem Jahre 1957 vermag also nicht nur auf der Unterhaltungsebene zu überzeugen. Er ist wesentlich vielschichtiger aufgebaut. Besonders in der ersten Häfte und am Ende zeigt er uns doch so viel mehr wenn man etwas genauer hinsieht und ihn nicht aus der Warte "Bier, Film und Popcorn" betrachtet. Die Ängste des Protagonisten, bei Körpergröße 90 cm, für den Rest der Menschheit nicht mehr als "normal" zu gelten, sind riesig und leider nicht mal unbegründet. Auch hier sei stellvertretend meine Lieblingsszene genannt, als Carey beim gastierenden Zirkus die Werbung für "Die Schow der tollsten Abnormalitäten" sieht, bei der eine Frau vorgestellt wird, die 2 cm größer ist als er. Trotzdem erkennt er in seinem Überlebenskampf, das er mehr wert ist als seine Körpergröße. Er ist ein Teil dieses Planeten und hat eben die volle Berechtigung hier zu sein. Zu dieser Erkenntnis gelangt er auf seinem harten Weg. Eine tolle Botschaft an die Menschen denen das Schicksal nicht so gute Karten in die Hand gedrückt hat. Wer man ist, definiert sich nunmal nicht darüber was man ist.