Melancholia

Tarantino1980

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AW: Melancholia

Wenn ich micht erinnere, haben Claire und auch John während der Hochzeit Justine mehrfach daran erinnert und auch gebeten, sich zusammenzureißen und sich nicht wieder hängen zu lassen. Daraus kann man schließen, das Justine schon vor Melancholia zu depressiven Schüben neigte. Für mich ist der Planet nicht der Auslöser ihrer dunklen Gedanken sondern der Erlöser.

Zum Erlöser wird der Planet aber erst im zweiten Teil. Bei der Hochzeitsfeier leidet Justine unter dem kommenden Weltuntergang. Es ist natürlich möglich, dass sie vorher auch schon mal unter Depressionen gelitten hat, aber dieses mal muss der Planet der Auslöser sein. Dafür streut Trier einfach zu viele Hinweise, welche darauf schließen wie z.B. die Gabe, dass sie Dinge weiß (die exakte Anzahl der Erbsen), was in beiden Filmhälften thematisiert wird und sie sogar zu einem verbindenden Element macht. Und der Hilferuf zu ihren Eltern, welche aber nichts davon wissen wollen.

Jungs ihr habt doch beide recht ;). Ich sehe es so das Melancholia beides für sie war. Zu Anfang ein Grund in eine tiefe Depression zu fallen aber zum Ende hin auch der Erlöser ihrer offenbar immer wiederkehrenden Depressionen! Ich kann mich auch noch sehr gut daran erinnern das John als auch Claire Justine mehrmals darauf angesprochen haben auf der Hochzeit, also das sie sich zusammenreißen soll, was sie ja im Prinzip auch dann getan hat, weil sie niemanden etwas von ihrer Vorahnung, ihrem Wissen über den kurz bevorstehenden Weltuntergang erzählt hat. Sie hat es mit sich selber ausgemacht und wollte im Grunde diese Feier zum Anlass nehmen um mit allem abzuschließen, ihrem Chef die Meinung zu sagen und nochmal mit ihren Eltern zu reden. Bei der Sichtung im Kino hab ich mich den ganzen Film über gefragt was sie eigentlich Ihrem Vater so wichtiges sagen wollte, also warum sie umbedingt mit ihm sprechen wollte. Als dann das Ende kurz bevor stand war mir klar was sie ihm noch sagen wollte.

Wie Willy schon so treffend beschrieben hat sind auch in diesem Film alle sterotypen vorhanden wie in einem Blockbuster Hollywood Film, nur Lars von Trier schafft es ihnen mehr Tiefe zu verleihen, sie realer zu machen. Es sind reale Personen. Der eine macht sich mehr Gedanken über das bevorstehende Ereignis, der andere weniger. Das ist im Grunde auch das fazinierende an Teil 1, er macht erst Sinn wenn man den Film komplett gesehen hat! Vieles wirkte etwas seltsam auf dieser sogenannten Hochzeitsfeier. Der Vater der sich auf der Hochzeit seiner Tochter nicht zurückhalten kann und direkt mit zwei Frauen in Begleitung erscheint noch dazu vor den Augen seiner Ex Frau. Die Mutter die auf der Hochzeit ihrer Tochter einfach auf Ihr Zimmer geht, ein Bad nimmt und sich von der Feier ausschließt. All das wirkt in dem Moment als man es sieht befremdlcih, aber mit dem Wissen aus dem zweiten Teil des Filmes war alles im Grund nur allzu menschlich. Auch wenn wahrscheinlcih außer Justine niemand mit Gewissheit wusste was passiert, aber in Anbetracht eines solchen Großereignisses mit dem Risiko das doch etwas schief gehen könnte, kann man im Grunde alle Verhaltensmuster nachvollziehen. Selber der Workaholic-Chef der auf einer Hochzeit noch für seine eventuell letze Kampagne noch einen Werbespruch finden will. Oder eben Justines Vater der anstatt mit seiner Tochter zu reden lieber nochmal eine wilde Nacht mit zwei Bettys verbringen will :D. In dem Moment wo man es im Kino gesehen hat, kam es einem wie gesagt sehr befremdlich vor bzw. vieles machte keine Sinn, aber mit dem Wissen aus der zweiten Hälfte des Filmes macht alles einen Sinn. Und daher auch meine anfängliche Meinung das Melancholia für Justine zum einen der Auslöser einer tiefen Depression war, zum anderen aber auch der Erlöser der es geschafft hat das sie in den letzten Stunden ihres Lebens so klar war wie wahrscheinlcih schon lange nicht mehr und in den letzten Minuten ihres Lebens sogar erleichtert, stark und glücklich wirkte. Also das genaue Gegenteil von Claire die auf der Hochzeit wie eine Frau wirkte die alles im Griff hat, die Zufrieden ist mit ihrem Leben und zum Schluss merkt das all das was sie glücklich machte plötzlich keinen Wert mehr hat. Ihr Mann, ihr Fels in der Brandung, lässt sie im Stich und wählt den Freitod und lässt sie alleine mit dem gemeinsamen Sohn. Nur Justine hat in den letzten Minuten des Filmes noch alles im Griff, besitzt die nötige Kraft und akzeptiert stark das harte Schicksal. Claire hingegen reagiert so wie wohl jeder in diesem Moment reagieren würde. Eine Mischung aus vollkommener Hilflosigkeit und Aussichtslosigkeit prägt die letzten Minuten ihres Lebens auf dem sterbenden Planeten Erde. Ein Verhaltensmuster dem wohl viele in dieser Situation erliegen würden.

Es ist aber auch ein sehr tiefer Schlag in die Magengegend den von Trier uns da als Ende gibt. Die Frage wie würde man selber in dieser Situation reagieren beschäftigt mich seit der Sichtung sehr. Es ist aus meiner Sicht ein Tod den man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde. Man weiß das es keine Chance mehr gibt. Was macht man in dieser Situation. Wartet man wirklich bis zur letzten Sekunde und ergibt sich seinem Schicksal oder wählt man so wie John den Freitod. Eine sehr schwierige Frage wie ich finde. Das Resultat ist natürlich dasselbe, aber der Weg komplett anders.

Es ist schade das sich für solche Filme nur so wenig Leute interssieren. Die Fragen die dieser Film aufwirft, bzw. die Interpretationen sind sehr tiefgehend und interessant. Nur leider lassen sich die wenigten Leute auf so eine Art von Film an, eben weil er natürlich eine sehr schwere Kost ist, keine Feierabend unterhaltung ist und erst recht nichts für so zwischendurch. Aber diese Wunderbare Diskussion zeigt doch sehr deutlich das es solche Filme sind über die man sich austauschen kann, wo man auch ein Bedürfniss hat mit anderen Leuten über das Gesehene zu sprechen.

Aber mal eine ganz andere Frage kann/wird der Film bei den Oscars überhaupt in der Kategorie Bester Film auftauchen? Es spielen zwar Hollywood Stars wie Kirsten Dunst und Kiefer Sutherland mit aber der Film ist nunmal keine Hollywood Produktion. Gab es schonmal einen Film der nicht aus Hollywood stammt der den Oscar bekommen hat? Und wenn ja würden es die Oscar Macher riskieren Lars von Trier auf Ihre Veranstalltung einzuladen nach dem Skandal von Cannes? Ich persönlich finde das sehr schade da ein genialer Film wahrscheinlich wegen genau dieser Geschichte in Cannes wahrscheinlich immer damit in Verbindung gebracht wird. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Die Oscar Frage würde mich jedoch sehr interessieren!
 

Die wilde 13

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AW: Melancholia

Aber mal eine ganz andere Frage kann/wird der Film bei den Oscars überhaupt in der Kategorie Bester Film auftauchen? Es spielen zwar Hollywood Stars wie Kirsten Dunst und Kiefer Sutherland mit aber der Film ist nunmal keine Hollywood Produktion.
Ja, das ist durchaus möglich, denn die Bedingung ist nur, das der Film bis zu einem gewissen Stichtag in Los Angeles im Kino gelaufen sein muss. Da spielt das Herkunftsland keine Rolle.

Gab es schonmal einen Film der nicht aus Hollywood stammt der den Oscar bekommen hat?
Na klar und das ist erst 2 Jahre her. Slumdog Millionär ist 2009 als bester Film ausgezeichnet worden (GB). Andere Beispiele sind Oliver ( 1969,GB), Die Stunde des Siegers (1982, GB) oder Der letzte Kaiser (1988, F, I, GB).
Bei den Siegern haben aber ganz klar die britischen Filme wohl wegen der Sprache einen Vorteil aber es gibt auch Nominierungen aus anderen Ländern wie z.B. Das Piano (1994, AUS, NZL, F) oder Das Leben ist schön (1999, I) aber auch britische Filme sind natürlich schon leer ausgegangen wie z.B. Mein linker Fuss (1990, GB IR) oder Abbitte (2008, GB)

Und wenn ja würden es die Oscar Macher riskieren Lars von Trier auf Ihre Veranstalltung einzuladen nach dem Skandal von Cannes? Ich persönlich finde das sehr schade da ein genialer Film wahrscheinlich wegen genau dieser Geschichte in Cannes wahrscheinlich immer damit in Verbindung gebracht wird.
Erstmal ist auch schlechte Publicity gut für die Werbung. Daher gehe ich davon aus, das einige sich gerade wegen diesem "Skandal" in Cannes Melancholia angeschaut haben. Schließlich gibt es ja auch Nacktszenen von Kirsten Dunst:"Ey, boah, geil, den muss ich sehen". Na, die werden ihren Spaß haben... :D
Auch die hiesige cinema hat wohl bei ihrer Kritik noch diese Pressekonferenz im Hinterkopf, wenn sie schreibt "Wer noch nicht depressiv ist, und es unbedingt werden will, dem sei dieser Film dringend empfohlen." :rolleyes:
Und wie die Amis von Triers Aussagen deuten, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.
Trotzdem kann ich mir leider nicht vorstellen, das es Melancholia zu einer Nominierung bringt.
 

TheBjoern

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AW: Melancholia

Es ist aber auch ein sehr tiefer Schlag in die Magengegend den von Trier uns da als Ende gibt. Die Frage wie würde man selber in dieser Situation reagieren beschäftigt mich seit der Sichtung sehr. Es ist aus meiner Sicht ein Tod den man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde. Man weiß das es keine Chance mehr gibt. Was macht man in dieser Situation. Wartet man wirklich bis zur letzten Sekunde und ergibt sich seinem Schicksal oder wählt man so wie John den Freitod. Eine sehr schwierige Frage wie ich finde. Das Resultat ist natürlich dasselbe, aber der Weg komplett anders.

Diese Frage, habe ich mir auch schon oft gestellt, wenn es so weit mal kommen sollte, Weltuntergang und der Gleichen.

Schon zu meiner Kindergartenzeit hatte ich schon Visionen vom Weltuntergang. Vorallem als ich meine Erzieherin gefragt habe, ob ich es jemals erleben könnte, das ein Asteroid wie bei den Dinosaurieren, unseren Planeten zerstören könnte und sie mir die Antwort gab: "Aber sicher können wir das miterleben. Das kann in einem Jahr oder morgen sein, man weis es nicht."
Die Konseqenz waren damals Nächte voller Alpträume und Schlaflosigkeit, bis meine Mutter dahinter kam was los war und die Erzieherin darufhin zusammenstauchte.

Lange Rede, kurzer Sinn. Das Thema Weltuntergang beschäftigt mich schon mein ganzel Leben lang und mittlerweile betrachte ich das Theme weit objektiver, als zur Kinderzeiten. Ein bevorstehendes Szenario, dass mit einem totalen Nichts endet habe ich mir oft ausgemalt und ich muss feststellen das Triers Vision sich ganz stark meiner angleicht. (Vieleicht bin ja auch unterbewusst depressiv und weis noch gar nicht).

Das was einem so fertig macht ist nicht der eigene Tod, sondern die Tatsache, dass es keine Zukunft mehr geben wird. Das schließt auch das Vergangene ein, denn alles was passiert war, war umsonst und für niemanden mehr von Bedeutung. Wenn einem das alles bewusst wird kann man daran zerbrechen. (Claire)
Allerdings sollte man sich dieser Tasache nicht bewusst werden und sollte mit seinem Gedanken nur bei sich sein und seiner begrenzren Umgebung. Den für einen persönlich ist es "nur" sein eigener Tod. Wenn man, so wie ich, ganz rational an kein Leben nach dem Tod glaubt, dann dürfte einem alles was passiert war und passieren könnte völlig egal sein. (sehr zynisch betrachtet). Ich glaube Justine hat diese Einstellung zu sich gegen Ende des Films und es wäre auch meine.
 

deadlyfriend

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AW: Melancholia

Dann die letzte Szene. Wieder eine Szene die mein Filmauge nie wieder vergessen wird. Ich habe noch nie so eine emotionale und realistische Szene vom Ende der Welt gesehen. Ganz ohne patos, ohne Ausweg und vorallem konsequent durchgezogen. Die meisten Filme dieser Art haben zumindest ein Mini Happy End. Anders dieser Film! Die Bilder waren einfach nur überwältigend und der Score, genauso wie zu Anfang des Films phänomenal. Man wurde regelrecht in den Sitz gepresst.

Ja das fand ich auch völlig genial. Obwohl man wusste was jetzt kommt hat es einen völlig gelähmt. Ich fühlte mich nicht mehr wie in einem Kinosessel sondern mitten unter den Dreien und beobachtete völlig leer wie sich der Planet nähert.

Ständig ist sie unter dem gesellschaftlichen Druck glücklich sein zu müssen und vor allem, wenn es alles von einem erwarten, ist man es nicht. Und genau dieser Punkt ist für die meisten Menschen bei einer Depression nicht nachvollziehbar, was im Film durch die verschiedenen Familienmitglieder und Freunde verdeutlicht wird. Alles läuft anscheinend perfekt im Leben und doch gibt es die Fangarme der Depression, die dich hinunterziehen. Dieses Bild wurde für mich auch schon in der Ouvertüre mit den Ästen der Bäume visualisiert.

Das hast du hervorragend analysiert:hoch: Die Depression wird ja im Allgemeinen völlig falsch in der Bevölkerung wahrgenommen. Die meisten denken da an jemanden der traurig ist. Wie die Figur von Kirsten Dunst aber gezeichnet wurde war perfekt. Sie wirkte auf Außenstehende glücklich. Ihr Inneres offenbart sie aber nicht, da sie zu funktionieren hat. Man erwartet etwas von ihr und sie versucht es nach besten Kräften zu umzusetzen. Die wenigen Möglichkeiten sich anderen mitzuteilen werden ihr durch die Oberflächlichkeit der Verwandtschaft genommen. Bis sie zusammenbricht. Die einzige zu der eine Verbindung besteht ist ihre Schwester. Die kann manchmal aber auch nicht weiter weil sie alles versucht, aber die Erfolge oftmals ausbleiben. Ein Zeichen dafür das sich außer Claire fast niemand interessiert ist auch das sie sich in Teil 2 um sie kümmert. Weder ihre Eltern noch eine Freundin ist da. Die wollen sich mit ihr einfach nicht "belasten". Ich finde das unglaublich gut im Film dargestellt ohne die Klischeefaust zu benutzen.

Doch woher rührt diese negative Einstellung von Justine? Natürlich kann eine Depression vielen verschiedenen Quellen entstammen, aber im Film wird sie meiner Meinung nach von Melancholia ausgelöst. Während der Hochzeitsfeier weiß Justine bereits, dass der Untergang der Welt bevorsteht, da sie die Gabe besitzt, Dinge im voraus zu wissen. So muss sie während der Hochzeitsfeier mit dem bevorstehenden Untergang der Welt zurechtkommen. Das erklärt vielleicht das Verlassen des Ehemanns, weil sie die letzten Stunden ihres Lebens doch nicht mit diesem Mann verbringen will. Es erklärt den zufälligen Sex auf dem Golfplatz, weil sie sich abreagieren musste oder einfach gerade Lust dazu verspürte und sie hat mehrmals versucht mit ihrer Mutter oder mit ihrem Vater zu sprechen, weil ihr etwas auf der Seele liegt. Ihren Vater überredet sie sogar in der Villa zu übernachten, damit er während des Weltuntergangs dabei sein kann.

Das sehen wir allerdings völlig konträr. Ich bin absolut davon überzeugt das nicht Melancholia ihre Depression auslöst. Die war vorher schon vorhanden. Dafür gibt es in der ersten Hälfte einfach zu viele Hinweise drauf, das sich viele daran erinnern das sie so ist, aber damit nichts zu tun haben wollen. Nur mit einer funktionierenden Justine. Sie hatte auch versucht mit ihrer Mutter zu reden und wurde unwirsch abgekanzelt. Danach versuchte sie ihren Vater zum Bleiben zu überreden. Nicht wegen Melancholia, sondern als Hilferuf weil sie jemanden brauchte.



Wenn ich micht erinnere, haben Claire und auch John während der Hochzeit Justine mehrfach daran erinnert und auch gebeten, sich zusammenzureißen und sich nicht wieder hängen zu lassen. Daraus kann man schließen, das Justine schon vor Melancholia zu depressiven Schüben neigte. Für mich ist der Planet nicht der Auslöser ihrer dunklen Gedanken sondern der Erlöser.

Ebenfalls perfekt formuliert. Genauso sehe ich das auch!

Zum Erlöser wird der Planet aber erst im zweiten Teil. Bei der Hochzeitsfeier leidet Justine unter dem kommenden Weltuntergang. Es ist natürlich möglich, dass sie vorher auch schon mal unter Depressionen gelitten hat, aber dieses mal muss der Planet der Auslöser sein. Dafür streut Trier einfach zu viele Hinweise, welche darauf schließen wie z.B. die Gabe, dass sie Dinge weiß (die exakte Anzahl der Erbsen), was in beiden Filmhälften thematisiert wird und sie sogar zu einem verbindenden Element macht. Und der Hilferuf zu ihren Eltern, welche aber nichts davon wissen wollen.

Den Hinweis mit den Bohnen habe ich auch noch nicht ganz verstanden aber stelle ihn nicht in Zusammenhang, das sie vorher weiß was passieren wird. Ich glaube einfach nicht das der Planet der Auslöser für ihre Depression ist. Das würde irgendwie nicht zum Rest passen, da sie ja insgesamt recht isoliert dargestellt wird. Vordergründig freuen sich zwar alle für sie, aber es ist ihnen auch egal. Ihrem Chef bringt sie Geld, ihre Eltern interessiert ihr Leben nicht sonderlich. Nur ihre Schwester hat eine gewisse Verbindung zu ihr. Ich glaube daraus resultieren ihre Probleme. Nicht durch die Ankunft von Melancholia. Allerdings glaube ich auch das sie seine Nähe spürt.


Lange Rede, kurzer Sinn. Das Thema Weltuntergang beschäftigt mich schon mein ganzel Leben lang und mittlerweile betrachte ich das Theme weit objektiver, als zur Kinderzeiten. Ein bevorstehendes Szenario, dass mit einem totalen Nichts endet habe ich mir oft ausgemalt und ich muss feststellen das Triers Vision sich ganz stark meiner angleicht. (Vieleicht bin ja auch unterbewusst depressiv und weis noch gar nicht).

Ich träume da auch immer wieder mal von. Allerdings habe ich immer das ganze in Purpur und Rot getaucht. Seine Vision war mehr in Blau. Ansonsten ziemlich ähnlich, wobei ich in den Träumen immer die Rolle von Justine habe. Ohne Angst aber immer mit ein wenig Freude und Erleichterung:confused:

Das was einem so fertig macht ist nicht der eigene Tod, sondern die Tatsache, dass es keine Zukunft mehr geben wird. Das schließt auch das Vergangene ein, denn alles was passiert war, war umsonst und für niemanden mehr von Bedeutung. Wenn einem das alles bewusst wird kann man daran zerbrechen. (Claire)
Allerdings sollte man sich dieser Tasache nicht bewusst werden und sollte mit seinem Gedanken nur bei sich sein und seiner begrenzren Umgebung. Den für einen persönlich ist es "nur" sein eigener Tod. Wenn man, so wie ich, ganz rational an kein Leben nach dem Tod glaubt, dann dürfte einem alles was passiert war und passieren könnte völlig egal sein. (sehr zynisch betrachtet). Ich glaube Justine hat diese Einstellung zu sich gegen Ende des Films und es wäre auch meine.

Das könnte sehr gut sein, was ja auch dafür spricht das der Film völlig ohne Religionsthematik auskommt. Die hätte mich da auch nur gestört. Ich schätze mal das Lars von Trier das ebenso sieht und gerade deinen letzten Satz kann ich komplett unterschreiben. Man merkt es auch wie Justine so analytisch feststellte das es sonst kein Leben gibt, nur auf der Erde. Dort allerdings auch nicht mehr lang. Es war ihr irgendwie egal.
 

Willy Wonka

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AW: Melancholia

Das sehen wir allerdings völlig konträr. Ich bin absolut davon überzeugt das nicht Melancholia ihre Depression auslöst. Die war vorher schon vorhanden. Dafür gibt es in der ersten Hälfte einfach zu viele Hinweise drauf, das sich viele daran erinnern das sie so ist, aber damit nichts zu tun haben wollen.

Es ist sehr gut möglich, dass sie auch schon vorher unter Depressionen gelitten hat, aber meiner Meinung nach litt sie in Wochen und Monaten davor nicht so massiv daran, denn sonst hätte sie nicht einen guten Beruf und einen Mann dem dem sie eine Traumhochzeit feiern wollte. Erst bei der Hochzeit ist sie wieder „durchgedreht" und die Depressionen begann von vorne und für mich ist der Auslöser beim titelgebendem Planeten zu suchen.

Nur mit einer funktionierenden Justine. Sie hatte auch versucht mit ihrer Mutter zu reden und wurde unwirsch abgekanzelt. Danach versuchte sie ihren Vater zum Bleiben zu überreden. Nicht wegen Melancholia, sondern als Hilferuf weil sie jemanden brauchte.

Wollte sie ihrem Mutter bzw. ihrem Vater nur sagen, dass sie wieder unter Depressionen leidet? Das glaube ich kaum, denn das haben die anwesenden Gäste und vor allem ihre Familie bemerkt - vor allem wenn sie schon öfters unter Depressionen gelitten haben sollte. Das war etwas weitaus wichtigeres und wieso wollte sie, dass ihr Vater über Nacht bleibt?

Den Hinweis mit den Bohnen habe ich auch noch nicht ganz verstanden aber stelle ihn nicht in Zusammenhang, das sie vorher weiß was passieren wird. Ich glaube einfach nicht das der Planet der Auslöser für ihre Depression ist. Das würde irgendwie nicht zum Rest passen, da sie ja insgesamt recht isoliert dargestellt wird. Vordergründig freuen sich zwar alle für sie, aber es ist ihnen auch egal. Ihrem Chef bringt sie Geld, ihre Eltern interessiert ihr Leben nicht sonderlich. Nur ihre Schwester hat eine gewisse Verbindung zu ihr. Ich glaube daraus resultieren ihre Probleme. Nicht durch die Ankunft von Melancholia. Allerdings glaube ich auch das sie seine Nähe spürt.

Und was ist mit ihrem Mann? Er wirkte auf mich, dass er sie liebt, wobei er ziemlich schockiert war über ihre Reaktionen auf der Hochzeit. Die Bohnen sind in meiner Interpretation auf jeden Fall sehr wichtig, denn sonst würde sie nicht in beiden Filmhälften Erwähnung finden und ich glaube einfach, dass sie mehr weiß und das dadurch ihr Leben (wieder) sinnlos wird und ihre Depressionen (wieder) in Erscheinung treten. Bis zu dem Schluss, dass sie sich damit abfindet und jene gewisse Todessehnsucht entwickelt.

Aber mal eine ganz andere Frage kann/wird der Film bei den Oscars überhaupt in der Kategorie Bester Film auftauchen?

Das ist eine gute Frage. Ich könnte mir vorstellen, dass der Film die eine oder andere Nominierung bekommt, da Trier durch seinen Eklat einen gewissen Medienrummel bekommen hat, sodass viele Leute in Hollywood auf diesen Film aufmerksam geworden sind.
Des Weiteren sind die letzten Oscar-Veranstaltungen in der Zuschauergunst gesunken und hatten nicht mehr die besten Einschaltquoten und ein Skandal oder ein möglicher Skandal macht die Veranstaltung wieder für mehr Leute interessant.
 

deadlyfriend

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AW: Melancholia

Es ist sehr gut möglich, dass sie auch schon vorher unter Depressionen gelitten hat, aber meiner Meinung nach litt sie in Wochen und Monaten davor nicht so massiv daran, denn sonst hätte sie nicht einen guten Beruf und einen Mann dem dem sie eine Traumhochzeit feiern wollte. Erst bei der Hochzeit ist sie wieder „durchgedreht" und die Depressionen begann von vorne und für mich ist der Auslöser beim titelgebendem Planeten zu suchen.

Ich denke doch, aber da werde ich bei der Zweitsichtung nochmal intensiv darauf achten. Ich glaube nach wie vor das ihr Umfeld eher genervt von ihren "Aussetzern" ist und eher mit einem "Nicht schon wieder" reagiert, als das das jetzt ein neuer, beunruhigender Ausbruch wäre. Für mich reagierte ihr Umfeld viel zu routinemäßig.



Wollte sie ihrem Mutter bzw. ihrem Vater nur sagen, dass sie wieder unter Depressionen leidet? Das glaube ich kaum, denn das haben die anwesenden Gäste und vor allem ihre Familie bemerkt - vor allem wenn sie schon öfters unter Depressionen gelitten haben sollte. Das war etwas weitaus wichtigeres und wieso wollte sie, dass ihr Vater über Nacht bleibt?

Nein, es kam für mich eher so rüber als ob sie ihre eigene Entscheidung (Hochzeit) in Frage stellt, was wohl in diesem Moment von der Depression her rührte. Sie brauchte jemanden zum reden und es war niemand da. Um sie vor dem Weltuntergang zu warnen, war sie mir nicht vehement genug.



Und was ist mit ihrem Mann? Er wirkte auf mich, dass er sie liebt, wobei er ziemlich schockiert war über ihre Reaktionen auf der Hochzeit.

Man kann aber doch jemanden mit Depressionen lieben. Ich denke mir eher das er sie einfach nicht an diesem Tag erwartet hat. Er versuchte alles um sie davon zu befreien und wirkte eher enttäuscht, das er es nicht geschafft hat.

Die Bohnen sind in meiner Interpretation auf jeden Fall sehr wichtig, denn sonst würde sie nicht in beiden Filmhälften Erwähnung finden und ich glaube einfach, dass sie mehr weiß und das dadurch ihr Leben (wieder) sinnlos wird und ihre Depressionen (wieder) in Erscheinung treten. Bis zu dem Schluss, dass sie sich damit abfindet und jene gewisse Todessehnsucht entwickelt.

Auf die Bohnen werde ich bei der Zweitsichtung ebenfalls nochmal genauer achten. Ich war während der Vorstellung möglicherweise auch zu überwältigt, um da etwas sinnvolles wahrnehmen zu können.
 

TheBjoern

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AW: Melancholia

Es ist sehr gut möglich, dass sie auch schon vorher unter Depressionen gelitten hat, aber meiner Meinung nach litt sie in Wochen und Monaten davor nicht so massiv daran, denn sonst hätte sie nicht einen guten Beruf und einen Mann dem dem sie eine Traumhochzeit feiern wollte. Erst bei der Hochzeit ist sie wieder „durchgedreht" und die Depressionen begann von vorne und für mich ist der Auslöser beim titelgebendem Planeten zu suchen.

Nein, es kam für mich eher so rüber als ob sie ihre eigene Entscheidung (Hochzeit) in Frage stellt, was wohl in diesem Moment von der Depression her rührte. Sie brauchte jemanden zum reden und es war niemand da. Um sie vor dem Weltuntergang zu warnen, war sie mir nicht vehement genug.

Ich denke ihr habt beide recht.
Die bekannten "üblichen" Depressionen von Justine deuten auf eine große Belastung von Seiten der Hochzeit und des ganzen Rummels hin. Dennoch war sie direkt zu Beginn eher gut gelaunt (Fahrt mit der Limousine). Erst als sie gen Himmel schaut und den besonderen Stern sieht, unmittelbar bevor sie der Festlichkeit beiwohnt, geht es mit ihr kontinuierlich bergab. Das spricht dann doch eher für die Theorie mit den Planeten. Zumal ihre "Gabe", Dinge mit Sicherheit zu wissen, Justine möglicherweise bereits in ihrer Vergangenheit vor Situation hätte stellen können, die sie so manches mal depressiv werden ließe.
Das hört sich an, als ob ich mehr von Willys Theorie überzeugt bin. Dennoch glaube ich das ihr beide recht habt, weil ich den Planeten "Melancholia" und auch Justines "Gabe" für eine übergeordnete Metapher halte, für etrwas symbolisches, das ich jetzt noch nicht richtig fassen kann und da spielen mehr die Ansichten von Deadlyfriend eine gewichtige Rolle.
Die Hochzeit ist für viele Menschen ein wichtiger Schritt und stellt sie oft unter einen erheblichen Druck. Der sogenannte "schönste Tag des Lebens" ist oft mit einem hohen Erwartungsdruck belastet. Sowohl die eigene Erwartung, als auch die der Außenstehenden. Der Druck von Erwartungen, das soziale Geflecht, indem wir uns befinden, das, so vermute ich, wollte Trier an dieser Stelle thematisieren.

Ähnlich den Angstzuständen und Panikattacken in "Antichrist", an denen Trier, wie er in einem Interview verriet, selbst leidet.
 

BladeRunner2007

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AW: Melancholia

Auch endlich gesehen und bin total beeindruckt. Bin gerade sprachlos und muss das Gesehene erst mal verarbeiten. Von der ersten Minute an war ich an die Leinwand gefesselt und konnte meinen Blick kein einziges mal von ihr abwenden! Ein unglaublich schöner und einfühlsamer Film, mit sehr starker Charakterzeichnung, tollen Dialogen, perfekter Musik, wunderschönen Bildern und einer ganz groß aufspielenden Kirsten Dunst. Die Frau spielt wirklich jeden in diesem Film an die Wand. Ich würde sagen, eine Oscarnominierung dürfte definitiv für sie drinne sein. Bisher der beste Film, den ich 2011 gesehen habe!
 

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AW: Melancholia

Gestern abend gesehen, und leider kann ich mich in die Begeisterung nicht einreihen. Nach anfänglich sehr schönen Bildern mit ebensolcher Musikuntermalung, überlegt ich nach ca. 15 Min., ob ich heute einen Beitrag in der Rubrik "Ich habe gerade folgenden Film abgebrochen" schreiben muss. Natürlich las ich erst im Nachhinein hier bei den KKs in deadly's Kritk, dass im ersten Teil des Films die Handkamera benutzt wird, um es mal vorsichtig auszudrücken. Ich kann echt nicht und nie begreifen, wem sowas gefallen soll. Was für einen tieferen Sinn soll das haben? Ich war jedenfalls total genervt von diesem Herumgefuchtel, Schwenks von links nach rechts, rechts nach links, von links unten nach rechts oben und was auch immer.....

Ich habe mich jedoch zusammengerissen, weil ich den Film unbedingt sehen wollte. Nun denn, im zweiten Teil wurde es ja in Punkto Kamera besser.

Zum Film selbst muss ich sagen, dass er leider nicht so gezündet hat, wie bei den Vorrednern. Insbesondere der erste Teil war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, insbesondere weil mir die Handlungsweisen von Kirsten Dunst nicht sehr nachvollziehbar erschienen. Mag ja sein, dass sich Depressive so verhalten. Ich habe mich aber z.B. gefragt, warum sie überhaupt geheiratet hat?

Der zweite Teil gefiel mir dann schon besser, wobei ich hier allerdings die Brücke aus dem ersten Teil vermisste. Eigentlich war dies ein eigenständiger Handlungsablauf, als hätte es die Geschichte aus dem ersten Teil gar nicht gegeben. Gut, es gab wieder ein paar sehr ästhetische, schöne Bilder. Manches davon würde ich mir als Poster an die Wand hängen (z.B. die Nacktszene im Wald). Und auch das Ende hat gewirkt. Als der Planet auf die Erde zuraste und die 3 unter dem Zelt aus einem Holzgestänge saßen - bis zum bitteren Ende, danach die Leinwand schwarz wurde und kein Ton erklang, musste ich erst einmal schlucken und innehalten. Das hat gesessen.

Aber alles in allem - für mich leider kein befriedigendes Filmerlebnis. Ich werde ihm sicher aber irgendwann mal eine zweite Chance geben. Und ich freue mich schon auf die Diskussion mit meiner Schwägerin, die den Film auch schon zweimal sah und total begeistert ist. Bin gespannt, warum?
 

Willy Wonka

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AW: Melancholia

Wer ein wenig Muße aufbringen kann, sei dieser Essay von Christina Striewski zu empfehlen. Dort schildert sie in einem ausführlichen Vergleich die Parallelen und Differenzen zwischen „Melancholia" und „Tree of Life".

Am besten aber nur lesen, wenn man beide Filme bereits gesehen hat.

Nichts, das ist kein schlechter Solgan - Christina Striewski
 

Despair

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AW: Melancholia

Ich bin gerade extrem geflashed. Möglicherweise unfähig, diesen Film richtig einzuschätzen, aber die zweite Sichtung hat noch mehr reingehauen als die erste. Den vielgescholtenen Dogma-Style der ersten Filmhälfte habe ich kaum wahrgenommen. Ich sehe keine Wackelkamera, sondern vielmehr eine überragende Kirsten Dunst. Die mit einer ebenso überragenden Charlotte Gainsbourg im zweiten Teil interagiert. Trotz oder gerade wegen "Jack Bauer", der endlich wieder Kiefer Sutherland ist. Erklärt mich für verrückt, aber Filme wie dieser sind der Grund, warum ich noch nicht aufgegeben habe. ;)

In Bezug auf Filme natürlich. Lasst mich doch auch mal pathetisch sein :D

10/10 Punkte
 
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deadlyfriend

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AW: Melancholia

I Erklärt mich für verrückt, aber Filme wie dieser sind der Grund, warum ich noch nicht aufgegeben habe. ;)


Das kann ich sogar sehr gut nachvollziehen. Für mich einer der besten Filme der letzten Jahre. Mit "Black Swan" vielleicht sogar der letzten 10.
So einen überragenden Film sieht man wirklich nicht oft. Man hofft zwar immer wieder, aber meistens reicht es dennoch nicht ganz. "Melancholia" war aber so eine Planeten Sternstunde.Es gibt sie nicht oft, aber dieser Moment macht dann vieles wett, was man sich vorher angetan hat.
 

Despair

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AW: Melancholia

Das kann ich sogar sehr gut nachvollziehen. Für mich einer der besten Filme der letzten Jahre. Mit "Black Swan" vielleicht sogar der letzten 10.
So einen überragenden Film sieht man wirklich nicht oft. Man hofft zwar immer wieder, aber meistens reicht es dennoch nicht ganz. "Melancholia" war aber so eine Planeten Sternstunde.Es gibt sie nicht oft, aber dieser Moment macht dann vieles wett, was man sich vorher angetan hat.

Ich bin nicht allein. Das beruhigt mich irgendwie. :D

Trotzdem schade, dass anscheinend so viele Leute denken, dass sie mit diesem "Kunstkino" nicht warm werden können, weil es eben "Kunstkino" ist. Lars von Trier hat halt seinen Ruf weg; gequirlte Langeweile mit Anspruch eben. Im Endeffekt trifft er aber genau den Punkt, der wehtut. Nicht leicht konsumierbar, aber nachhaltig. Man möchte mit seinen Charakteren nichts gemeinsam haben, erkennt sich aber in ihnen wieder. Mit Unterhaltung im klassischen Sinne hat das wohl wenig zu tun. Möglicherweise sollte man eine gewisse Leidensfähigkeit mitbringen, um seine filmischen Werke wertschätzen zu können.
 
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TheBjoern

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AW: Melancholia

Ich bin nicht allein. Das beruhigt mich irgendwie. :D

Auf gar keinen Fall bist du alleine. Wie du sicherlich bereits gelesen hast hat der Film mir auch unheimlich gut gefallen. Obwohl ich ihn noch kein zweites Mal gesehen habe muss ich sagen, dass der Film bis jetzt noch nachwirkt. Die Zeit hat ihm sogar einen Altar gebaut. Viele Filme des "Kunstgenres" müssen sich mitlerweile an Melancholia messen. Hoffentlich werden die postal erzeugte Erwartung die Zweitsichtug nicht den FIlm zu einer Entäuschung werden lassen.

Um auf den Gedanken zurückzukommen, dass solche Filme als "Kunstfilme" nur irgendwelche avancierten Kennern zugute kommen würden und das gemeine Folk keinen Zugang bekäme, bzw es von vornherein ablehne sich mal für solche Filme zu öffnen, ist zwar öfters anzutreffen aber in meinen Augen keineswegs berechtigt.
Ich selbst würde mich zum gemeinen Folk zählen und fröhne einem Leben völliger Schlichtheit und Routine und empfinde gerade deshalb Filme, oder auch Bücher und Musik, die sich nicht dem Gewöhnlichem, Berechenbaren als eine Befreiung, die unter anderem Sehnsüchte und auch Träume widerspiegeln - doch ist es immer noch schwierig diese Sichtweise beispielsweise meinen Arbeitskollegen verständlich zu machen. Deshalb freue ich mich einer kleinen elustren Runde von FIlmkennern beizuwohnen, die mich verstehen und es ihnen auch teilweise ähnlich ergehet.
 
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Die wilde 13

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AW: Melancholia

Auf gar keinen Fall bist du alleine. Wie du sicherlich bereits gelesen hast hat der Film mir auch unheimlich gut gefallen. Obwohl ich ihn noch kein zweites Mal gesehen habe muss ich sagen, dass der Film bis jetzt noch nachwirkt. Die Zeit hat ihm sogar einen Altar gebaut. Viele Filme des "Kunstgenres" müssen sich mitlerweile an Melancholia messen. Hoffentlich werden die postal erzeugte Erwartung die Zweitsichtug nicht den FIlm zu einer Entäuschung werden lassen.

Um auf den Gedanken zurückzukommen, dass solche Filme als "Kunstfilme" nur irgendwelche avancierten Kennern zugute kommen würden und das gemeine Folk keinen Zugang bekäme, bzw es von vornherein ablehne sich mal für solche Filme zu öffnen, ist zwar öfters anzutreffen aber in meinen Augen keineswegs berechtigt.
Ich selbst würde mich zum gemeinen Folk zählen und fröhne einem Leben völliger Schlichtheit und Routine und empfinde gerade deshalb Filme, oder auch Bücher und Musik, die sich nicht dem Gewöhnlichem, Berechenbaren als eine Befreiung, die unter anderem Sehnsüchte und auch Träume widerspiegeln - doch ist es immer noch schwierig diese Sichtweise beispielsweise meinen Arbeitskollegen verständlich zu machen. Deshalb freue ich mich einer kleinen elustren Runde von FIlmkennern beizuwohnen, die mich verstehen und es ihnen auch teilweise ähnlich ergehet.

Schön geschrieben. :hoch::)

Das mit den verständlich machen habe ich aufgegeben. Bin ich eben der Spinner, der sich öde Filme reinzieht. Wenn die wüßten, das ich das als Lob auffasse. :D

Melancholia ist ein wunderbarer Film und ich freue mich jedesmal, wenn jemand genauso fühlt und denkt bei diesem Film wie ich. Willkommen im Club, Despair!! :)
Auch wenn die Sichtung schon einige Zeit bei mir her ist, erwische ich manchmal dabei, das mir Bilder daraus in den Sinn kommen, z.B. bei irgendwelchen Nachrichten von Katastrophen o.ä.. Das zeigt, das er sich schon fast in mein Unterbewusstsein eingegraben hat und ich habe ähnlich wie Bjoern die Befürchtung, das das vielleicht eine Zweitsichtung ändern könnte. Daher warte ich noch. Die fantastischen Bilder laufen ja eh' schon in meinem Hirn, während ich das hier schreibe. ;)
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Melancholia

Hab' mir jetzt den gesamten Thread durchgelesen, und der Film kommt hier ja wirklich sehr gut weg. Ein Beweis, dass ich mich im richtigen Forum befinde. :D
 

Leatherface

Filmvisionaer
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AW: Melancholia

nur gute Bewertungen bisher.
Das muß sich ändern:D

hab nach wenigen Minuten schon die Lust am Film verloren. Schaue aber natürlich weiter.
Bisher steuert der Film auf eine 0,5/5 zu.

In knapp 2 Stunden wissen wir mehr:D
 

Die wilde 13

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nur gute Bewertungen bisher.
Das muß sich ändern:D

hab nach wenigen Minuten schon die Lust am Film verloren. Schaue aber natürlich weiter.
Bisher steuert der Film auf eine 0,5/5 zu.

In knapp 2 Stunden wissen wir mehr:D
Vielleicht solltest du deine Aufmerksamkeit erstmal ganz den Film widmen und nicht während dem Film hier so eine Art Liveticker veranstalten... ;):D:rolleyes:
 
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