Der Baader Meinhof Komplex

Frankie

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Der Baader Meinhof Komplex:

#02 11.10.08 Frankie
#05 11.10.08 kelte
 
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Frankie

Leinwandlegende
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Der Baader Meinhof Komplex



Ein Film über die RAF zu machen, ein wichtiges Stück deutsche Nachkriegsgeschichte, ist nicht leicht.
Zu schnell gerät man auf die falsche Spur, und symphatisiert mit der einen oder anderen Seite. Der Spagat gelingt bei Der Baader Meinhof Komplex relativ gut, weil man versucht sich nur an Fakten zu halten. Sicherlich stammen die alle aus der Hand von Stefan Aust, aber er ist auch ein anerkannter Fachmann der Materie.
Im Endeffekt kratzt der Film aber immer nur an der Oberfläche, gezeigt werden die Taten, die Motive rücken weites gehend in den Hintergrund. Deswegen bezweifel ich ob man den Film ohne Vorkenntnisse verstehen, geschweige denn, genießen kann. Wer nicht das nötige Hintergrundwissen hat wird oft im Dunkeln tappen und einige
Zusammenhänge bleiben gänzlich verborgen. Personen tauchen auf, verschwinden wieder, um zum Ende hin wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. Namen werden oftmals weggelassen, oder nur einmal erwähnt.
Von der Optik her ist der Film durchweg gelungen. 60er & 70er Jahre Flair pur. Aber ob der Zeitgeist eingefangen wird, kann ich nicht ganz beurteilen. Stellenweise gelingt das sicherlich, aber oftmals merkt man einfach das vieles einfach weggelassen wird. Der Effekt wird durch Zeitdokumente immer wieder erhöht. So sind diverse Originalaufnahmen in den Film integriert.
Einer der Schwachpunkte ist in meinen Augen Moritz Bleibtreu als Andreas Baader. Sein Schauspiel ist schon beeindruckend, aber ich hatte zu keinen Zeitpunkt das Gefühl das er Andreas Baader ist. Er ist einfach zu präsent. Da fährt Bleibtreu Porsche, nicht Baader. Anders sieht es bei Martina Gedeck (Ulrike Meinhof) und Johanna Wokalek (Gudrun Ensslin) aus. Sie spielen ihre Rollen einfach perfekt, mit viel Emotionen und Glaubwürdigkeit. Nadja Uhl als Brigitte Mohnhaupt ist dann zum Ende hin etwas präsenter, aber in dem Filmabschnitt wird so sehr aufs Tempo gedrückt das sie kaum die Möglichkeit zur Entfaltung hat.

Was am Ende bleibt ist eine Schnelldokumentation die immer mehr an Fahrt aufnimmt, und man fast Angst bekommt das der Film sich selbst überholt. Der Film geht 150 Minuten, und ist doch um Stunden zu kurz. Man kann nur hoffen
das die Langfassung sich nachher mehr um die Tiefe und Charakterentwicklung der Personen kümmert. Die Attentate sind schon perfekt in Szene gesetzt.

Der Film ist gut, richtig gut. Es steckt aber noch so viel Potenzial in der Materie das noch Luft nach oben bleibt.
7,5/10
 
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crizzero

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Danke für die tolle Kritik, Frankie! Ich scheue mich zwar noch etwas vor zweieinhalb Stunden deutschem Kino, aber deine Ausführungen haben mich ein Stückchen näher an den Saal herangeschoben. :)
 

deadlyfriend

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Ich bin auf den Film absolut heiß aber ich warte bis er auf DVD erscheint.
 

kelte

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Der Baader Meinhof Komplex


die Wertung hat setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Zum einen ist das Thema gut in 150min verpackt, dazu ein guter Soundtrack und eine Topbesetzungsliste!
Die Story. Sie zeigt mir, wie schnell aus nachdenklichen Menschen reaktionäre Aktivisten werden. Der Anfang puscht einem, mir zumindest eine Scheißwut in den Bauch. Es fängt klein an und steigert sich. Der erste Schuss war der Anfang der Gewalt...
Dazu das dämonische Spiel von Moritz Bleibtreu, der den Aktivisten Andreas Baader verkörpert. Überhaupt ist da nicht ein Fehlbesetzung zu sehen. Ulrike Meinhof leidet im Knast und der Isolation und man leidet mit. Bruno Ganz pointiert zielgenau seine Analyse in einen unfähigen Haufen rein, der unfähig ist zuzuhören.
Ich freu mich auf die längere Fassung.
Und zu Astrid...*seufz
Nachtrag: der Film führt mich zu ner Zeit zurück im Gefühl, das so ist wie das erste mal Slime hören -> D.m. sterben, damit wir leben können...


10/10
 
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SAB

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Mal sehen, wie lange ich auf Travis' Meinung zum Film warten muss!;)
 

Frankie

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Mal sehen, wie lange ich auf Travis' Meinung zum Film warten muss!;)

Da bin ich auch gespannt ob wir das erleben dürfen. Ich denke mal die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht.
Mein englischer Buchmacher sagt, die Quote liegt bei 7:3 :ugly:
 

Travis

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Mal sehen, wie lange ich auf Travis' Meinung zum Film warten muss!;)

Ich denke mal die Chancen stehen gar nicht mal so schlecht.
Absolut richtig. Den Film werde ich mir in jedem Fall mal ansehen. Wahrscheinlich aber erst in der verlängerten TV-Fassung, die imo ohnehin die aussagekräftigere werden wird. . Skeptisch stehe ich dem Film allerdings schon jetzt gegenüber. Hat aber diesmal weniger etwas damit zu tun, daß es sich um einen deutschen Film handelt. Wie mir bisher mehrere mir sehr glaubhaft erscheinende Leute versicherten, wird er mir schon rein politisch nicht wirklich gefallen. Ich bin gegen jede Art von Extremismus oder gar Terrorismus. Egal aus welcher Richtung er kommt. Angeblich soll der Film aber die Gruppe sehr schonend behandeln und eher verklären, anstatt anprangern, während die Opfer lediglich zu Randmarionetten degradiert werden. Wie gesagt: Ich will, muß und werde mir von diesem Film ein Bild verschaffen, allein um zu sehen, ob die mir entgegengebrachten Argumente stichhaltig sind.
 

kelte

Filmvisionaer
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AW: Der Baader Meinhof Komplex

so ganz Unrecht haben diese Leute nicht, die Opfer sind halt ein Element der Geschichte, auf die nicht näher eingegangen wird. Das ist wie ein Trick des Filmes, denn würde er die Opfer genau beleuchten würde ein verlängerte TV Fassung auch nix bringen. Es scheitert an der Zeitvorgabe denke ich mal. Denn auch ohne beleuchten der Opfer funktioniert der Film recht gut, da nicht jeder sich mit der genauen geschichte befasst hat. Ist ein Ritt auf Messers Schneide bei solchen Themen.
 

King-of-Leon

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

So, war drinnen und es ist verdammt schwer, da ein Urteil zu fällen.

Der Film ist beeindruckend, sehr gut gespielt und über die ganze Spielzeit absolut fesselnd.
Trotzdem fehlt irgendwas, um vollauf zufrieden zu sein. Wie schon von anderen beschrieben, ist er zu kurz - da geht dann leider so manche Charaktertiefe verloren.

Was mir aber am bittersten aufgestoßen ist, ist dass für mich die RAF sehr verharmlost wird. Also wenn man nicht wüsste, was damals wirklich passiert ist, könnte man fast meinen, das sind Helden. Hat mich immer an die Weiße Rose und die Scholl-Geschwister erinnert. Mit Dingen, wie z. B. der poppigen Musik, wird einem eher das Gefühl vermittelt, dass sie das richtige tun und man denkt eher "hey, da hätte ich auch gern mitgemacht".
So einen Eindruck hat der Film zumindest bei mir erweckt und ich finde, das ist schon eine ganz schöne Verfälschung. Klar, es ist schwer, Hauptpersonen und ihre Beweggründe unsymathisch bzw. falsch erscheinen zu lassen, ich denke aber, dass man das besser lösen hätte können. Man sieht das ja an Kriegfilmen oft. Man fühlt mit den Charakteren mit, trotzdem kann man ihr Handeln nicht nachvollziehen.
Das ist hier *imo* gar nicht der Fall. Und das ist auch der Grund, warum ich gar keine Wertung geben will. Der Film ist wirklich gut, man kann ihn ohne Probleme anschauen und ich denke, wenn ich den Film jetzt an sich sehen würde, dann wären das durchaus 8-9 Punkte, aber so kann ich das dem Regisseur einfach nicht durchgehen lassen.

Freue mich aber trotzdem schon auf die längere Fassung. Die könnte dann wirklich nochmal deutlich besser sein. Auf DVD wird der auf jeden Fall gekauft!
 

Travis

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Dank dir für dieses Stimmungsbild.
Also wenn man nicht wüsste, was damals wirklich passiert ist, könnte man fast meinen, das sind Helden.
Damit bestätigst du genau das, was mir von anderen Seiten auch schon berichtet wurde und ich in diesem Thread bereits ansprach. Sollte ich zu selbigen Resultat gelangen, wird der Film bei mir gnadenlos durchrasseln und da ist es dann völlig egal, aus welchem Land er ist. Wenn man Fanatiker, Extremisten, Terroristen und ähnliche Elemente wohlwollend darstellt, endet bei mir jedes Verständnis. Da ist es mir dann wurscht, ob ein US-Film den KKK als freundlichen Idealistenverband darstellt oder ein französischer Film den "Schwarzen September" als gerechte Freiheitskämpfer ablichtet. Solche, die wahre Geschichte extrem verzerrenden und in ein freundlich-idealistisches Bild rückenden Filme brauche ich wirklich nicht und ärgern mich in höchstem Maße.
 

George Lucas

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Da mir viele Anschläge noch aus damaligen TV-Berichten in Erinnerung sind, hat mich der Film sehr mitgerissen. Anschließend war ich einen Moment nachdenklich, erschütert und wütend ob der beidseitig praktizierten Gewalt.

Mit Sicherheit kein "Feel-Good-Movie".

Anhang:
Wenn ich mir so überlege, dass Andreas Baader und Ulrike Meinhof zunächst gegen den damaligen Polizeistaat vorgegangen sind und so letztendlich für die heutigen "Überwachungspraktiken" unseres Staates den Anschub gegeben haben, finde ich das sehr erschreckend. Die sich für so intelligent gehaltenen Gründungsmitglieder der RAF waren völlig egoistisch und praktizierten genau das, was sie selbst so anprangerten und bekämpften.

Hier zitiere ich mich mal selbst, da ich ansonsten vielen noch einmal schreiben würde.

Es war gut, mir vorab die Biografien und die persönlichen Zusammenhänge der RAF-Mitglieder zueinander und zu ihren Opfern noch mal über diverse Beiträge im Netz anzuschauen.
Die im Film gezeigten Studentenproteste waren kein Phänomen, das sich allein auf die damalige BRD beschränkte. Gegen den Vietnam-Krieg, den Einmarsch Amerikanischer Truppen in unterschiedliche Länder, um sich Ölvorkommen zu sichern (ist ja auch heute immer noch aktuell), gab es heftigen Widerstand in vielen europäischen Metropolen. Hinzu kam der Prager Frühling. Kurz: Die Welt befand sich rund 20 Jahre nach dem 2. Weltkrieg im Umbruch, was politische Strukuren anbelangte.
So ging in Deutschland die Polizei heftig und völlig unverhältnismäßig gegen Studenten vor, die lediglich das Recht auf Meinungsfreiheit in diversen Demos nutzten.
Hier heraus entwickelte Andreas Baader (der unangepasst, selbstverliebt und herrisch dargestellt wurde) seinen Widerstand, der sich zunächst nicht gegen die Bevölkerung richten sollte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich mich dieser Bewegung angeschlossen.
Doch als später Gewaltverbrechen organisiert und durchgeführt worden sind, hätte ich mich distanziert.
Die Art und Weise wie die RAF sogar einen Vater ermordet hat, im beisein seiner Tochter, die sich der RAF angeschlossen hat, war dermaßen schockierend, dass spätestens hier, die Symphatien für die RAF kaum noch bei einem Kinobesucher vorhanden gewesen ist. Auch als Ulrike Meinhof ihren Ehemann billigend umbringen lassen wollte und ihre Kinder von Islamisten verschleppen lassen wollte, trug das nicht gerade dazu bei, sich mit der RAF zu identifizieren.

Der Film zeigte sehr gut, das Gewalt immer Gegengewallt erzeugt. Daraus zieht er seine enorme Spannung bei Leuten, die sich vorab mit der Thematik der RAF nicht sonderlich auseinander gesetzt haben, und schockiert die Zuschauer, die sich dieser Thematik vorab angenommen haben.
Da weder die RAF noch die staatlichen Organe sonderlich positiv dargestellt wurden und sich für den geneigten Zuschauer kein Schwarz-Weiß-Bild auf der Leinwand abbildete (Gut gegen Böse), kam diese Kritik der Verherrlichung der RAF erst zustande. Aber das ist so nicht der Fall.

Am Ende des Films, als Schleyer aus dem Kofferraum eines Autos in den Wald geschleppt und erschossen wurde, begann übergangslos der Abspann.
Hier hätte ich mir ein oder zwei Texttafeln gewünscht, die kurz noch zeigen, wann die RAF gegründet wurde, wieviele Tote es aus deren Aktivitäten heraus gegeben hat und wann die RAF sich selbst aufgelöst hat.
Dies hätte den Bezug des Films zur Realität geschaffen und den Film deutlich über das Niveau eines Actionfilms hinaus angehoben.
 

kelte

Filmvisionaer
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AW: Der Baader Meinhof Komplex

so ists nunmal die Wut. man kann sie nicht kontrollieren, lediglich manipulieren.
Jeden Tag wird der Bürger immer mehr zu ner Nummer abgestempelt, wenn dann und wann ein Film auftaucht, der so mit der Geschichte spielt, das man selber mit einer unzahl Faktoren konfrontiert wird, die man eigentlich abgelegt hat, dann hat so ein Film für mich tausendmal mehr Wert als ein geschwätziger Tarantino etc.
Dieser Komplex belastet die eigene Widersprüchlichkeit. Gewalt findet man ja Scheiße aber über die Gewalt die tagtäglich der radikale Kapitalismus ausübt,- diese Gedanken verglühn. Und wer schützt diesen Kapitalismus? Logo. Wir haben ne Demokratie und die ist wesentlich besser als irgendwo im nirgendwo ne Herrenrasse zu bewachen oder gar den lustigen Kommunismus in seinem Lauf...Dann doch lieber an der demokratischen Hundeleine, denn wir dürfen hier schon leicht mehr als in anderen Ländern.
Der Film hat mich nachdenklich gemacht.
Ist Terror gut oder Schlecht? und wie war das mit der Medaille und ihre beiden Seiten...
wie so oft im leben. Die Antwort muss eben jeder für sich selber finden. Ich kann Menschen verstehen die ne Wut im Bauch bekommen und Aktiv werden...ebenso jene die sich der gemässigten Worte bedienen.
Aber manchmal... :)
 

ma(c)festus

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Das entscheidende an diesem Film ist man muß sich schon einmal mit diesem Thema RAF beschäftigt haben ansonsten kann man ihn nicht empfehlen.Das liegt daran das "Der Baader Meinhof Komplex" ist sehr hektisch.Die meisten Charaktere werden nicht eingeführt oder vorgestellt,man muß sich quasi durch ihre Handlungen und ihr Aussehen sowie ihr Umfeld erraten,wer es ist.Dafür ist Vorwissen in meinen Augen klar von Nöten.(Buch von Stefan Aust diente als Grundlage).Bei den Terroristen der zweiten Generation wären übertrieben
ausgedrückt sogar Namensschilder angebracht,da viele von ihnen nur sehr kurz vorkommen und ohne wirkliche Tiefe gezeichnet sind. Die Hektik führt auch dazu,daß die Charaktere der meisten Personen nicht richtig deutlich wird.Der Film springt von einem wichtigen Ereignis zum nächsten.So wird zwar deutlich,daß Andreas Baader der zu Beginn aus Spaß aus dem Auto schießt,ein anderer ist als der,der gegen Ende die Entführung der Landshut missbilligt,aber die Entwicklung dazwischen wird komplett übersprungen.Ähnlich ist es bei Susanne Albrechts Konflikt oder der Entwicklung von Peter-Jürgen Boock der Anführer der zweiten Generation.Nur bei Ulrike Meinhof wird versucht,die Entwicklung deutlich zu machen,wenn auch nicht ganz gelingt,was vor allem denn späteren Konflikt mit Gudrun Ensslin angeht.Auch die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Gruppen werden erst gegen Ende des Filmes deutlicher.So wusste die Gruppe um Boock zum Beispiel nichts bis wenig von der Stockholm-Gruppe.Auch das Kommunikationssystem sowie das Schmuggeln von Gegenständen wird kaum erklärt.Zu kurz kommt auch die Stimmung in der Bevölkerung und den Medien,wie man die Zeit miterlebt hat.Es gibt auch einiges Postives zu berichten
Der Schah-Besuch der sehr detailliert dargestellt wird und einen nicht teilnahmslos lässt.Auch die Szenen um Rudi Dutschke oder die Zwangsernährung Raspes sind gut gemacht. Alles in allem ist der Film jedoch sehr brutal,aber alles andere wäre auch Geschichtsverfälschung gewesen.Terror und Polizeigewalt lassen sich nicht mit rosa Blümchen darstellen!
Der BKA-Chef Horst Herold gespielt von Bruno Ganz mit der nötigen Tiefe,hier werden in den Dialogen wichtige Fragen zum Wesen des Terrorismus aufgeworfen,die auch zum Nachdenkenanregen.Generell ist dieSchauspielerleistung der meisten Darsteller stark.Das betrifft neben Ganz vor allem Moritz Bleibtreu(Andreas Baader),Martina Gedeck (Ulrike Meinhof), Johanna Wokalek(Gudrun Ensslin) und Volker Bruch (Stefan Aust).Gut und vor allem authentisch sind auch die Bekennerschreiben im die O-Ton wiedergegeben werden,genau wie MeinhofsTexte z.B. zur Stadtguerilla.Es werden auch zum Schluß keine Spekulationen zu den Toden in Stammheim macht,sondern lediglich nur das Endergebnis wird zeigt.

Gelungene Dokumentation über ein dunkles Kapitel deutschen Nachkriegs-
geschichte.Kenntnis sind allerdings notwendig.

Wertung: 7,5 / 10 Punkten
 

dax

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Super beschrieben ma(c)festus, Du hast mir meine Worte quasie vorweggenommen, anders hätte ich es auch nicht beschreiben können.
Ich sehe jeden Punkt genauso wie Du und gebe auch die gleiche Wertung ab.

Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als man gebannt abwartete was wohl mit Schleyer geschehen wird, oder das in jedem Supermarkt, an jedem Kiosk, an jedem Tante-Emma-Laden, jedem Rathaus und an jeder Bank die Fahndungsplakate hingen. Irgendwann dann mit immer mehr durchgestrichenen Einzelfotos.
Das gehörte schon zum gewohnten Straßenbild.

Aber die gesamte Story, die gesamte Motivation wurde im Film einfach zu schemenhaft umrissen.
Der Film stellt mehr Fragen auf, als er beantwortet.
Ich finde es gut, das der Film viel aus Sicht der Terroristen gezeigt hat, alles andere kennt man zur Genüge aus den Nachrichten, oder aus sonstigen Dokumenationen.
Die Terroristen wurden nicht glorifiziert, sondern als normale Menschen gezeigt, die sich für ihren Kampf engagieren. Leider fehlte mir die kritische Distanz zu den Taten, die deutlich macht, das die teilweise richtigen, teilweise auch konfusen Meinungen der RAF durch völlig falsche und verwerfliche Taten durchgesetzt werden sollten.
Der Film setzt diese Distanz vorraus und ich bin mir nicht sicher, das diese von vielen Zuschauern, die die reale Story nicht oder nicht richtig kennen, auch erkannt wird und dadurch fälschlicherweise die RAF als fröhliche, lockere Kampfeinheit mit hohem Spaßfaktor erkannt wird.
Das viele ihre Taten absolut eigennützig waren und nurch durch verbrämtes Gefasel in einen pseudopolitischen Kampf erhoben wurde bringt der Film allerdings an einigen Stellen sehr gut rüber, leider nur wenn man wirklich ganz genau über die gesamte Laufzeit aufpaßt.

Ich hoffe wirklich auf die Langfassung, die dem Film vielleicht die fehlende Tiefe gibt und nicht nur weiter an der Oberfläche kratzt.

Die Darsteller waren ausnahmslos grandios und Bruno Ganz entwickelt sich immer mehr zu einem meiner Lieblingsdarsteller mit einer ungeheuren Bandbreite.
 

deadlyfriend

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Ob der Film nur mit Vorkenntnissen klarer wird, kann ich nicht beurteilen. Da ich mich schon früher mit der RAF beschäftigt habe, kam ich zumindest mit allem sehr gut zurecht. Gesehen habe ich einen spitzenmäßigen Film, bei dem ich natürlich auch auf die Langfassung gespannt bin. Die RAF fand ich nicht zu nett dargestellt. Ich habe sie im Film schon sehr frühzeitig hassen können. Besonders Gudrun Ensslin, die absolut perfekt gespielt wurde. Liegt vielleicht daran das ich verblendete Idealisten sowieso nicht mag. Wie auch gewaltbereite Demonstranten und vermummte Personen bei Streiks. Ist aber wieder ein anderes Thema. Wer nette Unterhaltung haben möchte, sollte allerdings verzichten. Wer aber an der jüngeren deutschen Geschichte teilhaben möchte, kann hier nicht vorbei gehen. Auch Travis nicht;) Bei ihm setze ich allerdings auch einige Vorkenntnisse voraus. Wer an dem Thema generell Interesse hat sollte sich unbedingt auch "Das Todesspiel" sowie "Mogadischu" ansehen!

Zusätzlich werde ich mal wieder in meiner Meinung bestärkt, das das Filmland Deutschland wesentlich bessere geschichtliche Beiträge abliefert als die Verfälscher aus Hollywood. Wenn ich "Baader-Meinhof-Komplex" oder "Der Untergang" mit "München" oder "Der letzte König von Schottland" vergleiche.............................oder "Pearl Harbour":lol:

An die Besitzer der Premium Edition: Lohnt sich die zweite Disc? In der Aufzählung bei der ofdb sieht mir das nicht so aus.
 
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kelte

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Du wilst doch wohl nicht etwas behaupten das Pearl Harbour nicht komplett authentisch war?
Ich fand der hatte schon dokumentrischen Charakter, zumindest genauso wie z.B. Independence Day, oder X-Men!
naja...X-Men beruht nicht wirklich auf historische Tatsachen. ID$ dagegen schon :bart:
 

deadlyfriend

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AW: Der Baader Meinhof Komplex

Du wilst doch wohl nicht etwas behaupten das Pearl Harbour nicht komplett authentisch war?


Das beste war am Anfang der amerikanische Panzer vor dem Hintergrund des Kölner Doms. Allerdings war er mit dieser Szene so fair, mir direkt mitzuteilen das der nachfolgende Beitrag kompletter Unfug sein wird.
 
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