AW: Psycho
Psycho
Verbrechen lohnt sich nicht. Das hätte eigentlich auch Marion Crane wissen müssen, als sie die 40.000 Dollar, die eigentlich auf dem Konto ihres Chefs hätten landen müssen, stahl. So aber muss sie fliehen. Verfolgt und verdächtigt schafft sie es, in einem Motel unterzukommen. Norman Bates, der Besitzer des selten besuchten Motels, entpuppt sich als schüchterner, leicht verstörter Mann, der sich um seine kranke Mutter kümmern muss. In der Nacht jedoch wird Marion von einer vermummten Gestalt tödlich attackiert. War es die Mutter des Besitzers, die von ihrem eigenen Sohn als bösartig bezeichnet wird? Privatdetektiv Arbogast soll den Fall klären und gerät selbst in die Fangarme des Bösen.
Anthony Perkins verkörpert, wie später erneut in
Mord im Orientexpress, perfekt seine seelisch labile Rolle und überzeugt restlos. Unvergessen ist auch die Duschszene, die spannender nicht hätte inszeniert werden können. Hitchcock hat hier erneut ganze Arbeit geleistet. Und wer kennt nicht die ebenso berühmt wie berüchtigte Musikuntermalung, die Verstörung, Angst und Bedrohung zur selben Zeit verkörpert?
Der Zuschauer kann und wird sich in die Rolle der Marion Crane versetzen, dieselben Ängste spüren und die Gefahren wittern. Aber entkommen wird er ihnen nicht. Das Gefühl, beobachtet zu werden, lässt Crane nicht mehr los. Genau dieser Funke kann überspringen.
Psycho lässt einem somit durchgehend eiskalte Schauer über den Rücken laufen - ob man es will oder nicht. Und das macht den Reiz des Films aus. Man möchte sich einerseits aus der psychischen Klemme befreien, andererseits will man den Zustand nachvollziehen und beherrschen können.
Psycho verdient seinen Namen, war zurecht Wegweiser für viele Filme und ist ein kribbelndes Erlebnis der besonderen Art.
10/10