Der mit dem Wolf tanzt

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Der mit dem Wolf tanzt:

#02 22.04.11 Leatherface

Der mit dem Wolf tanzt

„Während ich DER MIT DEM WOLF TANZT schaute, erfüllten mich nach und nach jene Gefühle, die für mich eine Kinoerfahrung ausmachen. Es ist ein mitreißender, wunderschöner, romantischer, aufregender, engagierter Film, ein epischer Western.“ - Roger Ebert, us-amerikanischer Kritiker


Der Film wurde für 12 Oscars nominiert und gewann schließlich beachtliche 7: Bester Film, Bester Regisseur, Beste Kamera, Beste Filmmusik, Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Schnitt und Bester Ton.


Mit diesem Erfolg hätte aufgrund von Budgetüberschreitungen und Produktionsverzögerungen zuvor niemand gerechnet. Schon sehr früh verglich man den Film mit Michael Ciminos bombastischen Westernepos Heaven´s Gate, der zum größten und populärsten finanziellen Desasters in der Geschichte Hollywoods wurde. Kritiker und Skeptiker verschrien „Der mit dem Wolf tanzt“ als zu ambitioniert und größenwahnsinnig und betitelten höhnisch den Film als Kevin´s Gate.


Vom 18. Juli bis 23. November wurde der Film gedreht und kam dann am 21. November 1990 in den USA in die Kinos. Er spielte gut 430 Millionen Dollar ein und zählt damit noch heute zu den Top 100 der Box Office – Geschichte. Der Film hat bis heute nichts an seiner Relevanz eingebüßt. Es ist eine über den Film hinaus weisende Schlüsselszene des Films, wenn der Hauptprotagonist John J. Dunbar feststellt, daß er erst nach den intensiven Erfahrungen mit den Sioux, dem Überkommen aller Klischees und nach der Verleihung seines indianischen Names erst wisse, wer er selber ist.


„I had never really known who John Dunbar was. Perhaps because the name itself had no meaning. But as I heard my sioux name being called over and over, I knew for the first time who I really was“


Diese Aussage wirkt hinein in die Realität und unterstreicht die Wichtigkeit des Mediums Films im Umgang mit Indianern nachdem sich allzu viele Western in der Darstellung der native americans versündigt haben. Der mit dem Wolf tanzt ist einer der erste amerikanischen Filme, die den Ureinwohnern Nordamerikas in solchem Maße Respekt zollen, daß sie die Indianer deren Sprache Lakota und nicht dem Zuschauer zuliebe ein amerikanisches Kauderwelsch sprechen lassen. Es ist der weiße Mann, der sich auf sein gegenüber einstellen muß, nicht umgekehrt.


Auch wenn das von den Sioux gezeichnete Bild keine akkurate 1:1-Abbildung der damligen Verhältnisse darstellt, ist der tiefe Wille, einen Film zu schaffen, der den ursprünglichen Indianern so nahe wie nur irgendwie möglich kommt, sehr hoch anzurechnen. Meint Dunbar also innerhalb des Films, daß er mit dem Sioux zu sich selbst gefunden hat, formuliert der Film zugleich einen publikumsträchtigen und wirksamen Appell, sich dieses kritisches Teils der amerikanischen Geschichte behutsam und ehrlich anzunehmen. Innerhalb wie auch außerhalb des Mediums Film. Erst die aufarbeitende Auseinandersetzung ermöglicht ein Zu-sich-selbst-finden, wie es Dunbar vollzieht.


Der mit dem Wolf tanzt wurde in South Dakota gedreht, wo es noch große Pferde- und Büffelherden in Privathand gibt. Büffel waren früher die Existenzgrundlage der Indianer. Die Büffeljagd wollte Costner daher so realistisch wie möglich darstellen. Hierfür fand man eine Herde mit 3500 Tieren auf einer privaten Ranch in South Dakota. Auf dem 55.000 Hektar großen Gelände wurden die Büffelszenen gedreht. Aber nicht nur diese. Auch gut die Hälfte des Films ist hier entstanden. Es wurden der Sicherheit wegen nur abgerichtete Büffel vor die Kamera gebracht, wobei es hier auch zwei Prominente geschafft haben. Cody und Mammoth, die Büffel von keinem geringeren als Neil Young.


Indianer aus ganz South Dakota spielten in diesem Film als Komparsen mit, was sehr zur Realitätsnähe des Films beitrug. Da viele Lakota nicht beherrschten nahm man Doris Leader Charge, eine der wenigen Sioux, die die Sprache noch flüssig sprechen, unter Vertrag. Begeistert ob ihrer Präsenz bot man ihr zudem die Rolle der Frau des Häuptlings an. Zudem arbeitet man auch eng mit Indianern zusammen um die Musik und Tänze der Indianer möglichst originalgetreu wieder aufleben zu lassen. Aufgrund der Authentizität wurde das Drehbuch zu einem der wenigen ehrlichen Filmportraits amerikanischer Ureinwohner erhoben.


Der Film handelt von Leutnant John J. Dunbar, der sich an die äußerste Grenze der Zivilisation versetzt. Er möchte den Wilden Westen erleben, bevor es ihn nicht mehr gibt. Alleine an einem „Stützpunkt“ der Armee verbringt Dunbar viel Zeit nur mit sich selbst und der Natur. Einzig ein Wolf leistet ihm Gesellschaft. Es kommt zu einer zunächst zaghaften Annäherung zwischen dem amerikanischen Soldaten und den Sioux, aus der mit der Zeit eine tiefe Freundschaft erblüht, die sogar in der Hochzeit mit einer Indianerin mündet. Der Frieden hat ein abruptes Ende, als die Armee den Indianerfreund aufspürt und Gefangen nimmt.


Leider wird es wohl viele geben, die mit dem Film nicht viel anfangen können, da er eine sehr ruhige und gemächliche Erzählweise anschlägt, die nur durch die grandios in Szene gesetzte Büffeljagd und einigen Kämpfe mit den Sioux unterbrochen wird. Aber genau hier liegt m. E. Nach auch die Stärke des Films. Man kann sich mit Dunbar und der optisch famosen Natur nahezu ungestört einlassen. Trotz einer Laufzeit von fast 4 Stunden wird der Film nie langweilig. Man obliegt fast schon einer Ohnmacht ob der gezeigten Schönheit, die der Film vermittelt und möchte später gar aktiv ins Geschehen eingreifen, wenn die Armee einfällt und man brutalst aus dieser Schönheit entrissen wird.

daß einen die Tränen kommen und man am liebsten den bösen weißen Mann selber umbringen möchte!


Costner hat einen absoluten Klassiker geschaffen. Ein zeitloses, unvergessliches Meisterwerk, welches die Maximalwertung zu Recht verdient!


Quelle: Booklet der Blu-Jubiläums-Edition

AW: Der mit dem Wolf tanzt

Sehr schön, das mit Der mit dem Wolf tanzt einer meiner Lieblingsfilme hier Einzug gehalten hat.

Costner drehte diesen Film voller Liebe, Ehrfurcht und Respekt vor der Natur und den Ureinwohnern Amerikas und ist ein Plädoyer gegen Vorurteile und Rassismus.

Wunderschöne Bilder, ein fantastischer Score von John Barry und die schon von Leatherface angesprochene behutsame Inszenierung lassen einen in den Film so richtig eintauchen.

Ich habe die 4 Stunden-Fassung seinerzeit in einem Programmkino gesehen (das Viktoria in Dahlbruch/Siegerland) und obwohl mir schon nach zwei Stunden sämtliche Gräten auf dem uralten Gestühl schmerzten, war es eine reine Freude, diesen Film auf der großen Leinwand zu sehen.

Kriege richtig Lust, den jetzt und sofort zu gucken...

AW: Der mit dem Wolf tanzt

Die wilde 13 schrieb:

Kriege richtig Lust, den jetzt und sofort zu gucken...

Zum Vergrößern anklicken....

dann tu es doch

bei mir läuft grade der gladiator in der langfassung

AW: Der mit dem Wolf tanzt

Super Kritik. Mir gefiel besonders der Aspekt eines "Hinter den Kulissen"-Reports. So bekam ich interessante Infos, die ich so noch nicht kannt.

"Der mit dem Wolf tanzt" gehört auch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Er ist einer der wenigen, die es schaffen mich in eine völlig andere Welt eintauchen zu lassen. Nach den vier Stunden nehme ich meine Feder aus dem Haar und muss feststellen, dass ich mich in meinen vier Wänden befinde und die Realität mich nach und nach wieder einholt. Einfach traumhaft.

(kleine Kritk an die Kritik)
KK sollten wenn möglich Spoilerfrei sein, was dir auch konsequent gelungen ist. Nur der letzte Teil mit dem Wolf empfinde ich als einen sehr großen Spoiler. Vieleicht könntest du den Part ein wenig "tarnen", so dass jemand, der den Film nicht kennt daraus nichts erkennt. Ansonsten großes Lob.

AW: Der mit dem Wolf tanzt

TheBjoern schrieb:

Super Kritik. Mir gefiel besonders der Aspekt eines "Hinter den Kulissen"-Reports. So bekam ich interessante Infos, die ich so noch nicht kannt.

"Der mit dem Wolf tanzt" gehört auch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Er ist einer der wenigen, die es schaffen mich in eine völlig andere Welt eintauchen zu lassen. Nach den vier Stunden nehme ich meine Feder aus dem Haar und muss feststellen, dass ich mich in meinen vier Wänden befinde und die Realität mich nach und nach wieder einholt. Einfach traumhaft.

(kleine Kritk an die Kritik)
KK sollten wenn möglich Spoilerfrei sein, was dir auch konsequent gelungen ist. Nur der letzte Teil mit dem Wolf empfinde ich als einen sehr großen Spoiler. Vieleicht könntest du den Part ein wenig "tarnen", so dass jemand, der den Film nicht kennt daraus nichts erkennt. Ansonsten großes Lob.

Zum Vergrößern anklicken....

vielen Dank. Auch wenn ich das meiste nur dem booklet entnommen habe und ein wenig umformuliert habe Oh man, bin grad noch vollkommen überwältigt vom Gladiator, lange nicht mehr gesehen, und das Teil ist so grandios wie beim ersten Mal!

Hm, ich hab ja nicht geschrieben, was mit dem Wolf passiert Aber ich werde mal einen Spoiler-Tag setzen

AW: Der mit dem Wolf tanzt

Habe heute endlich die Zeit gefunden, mir dieses Meisterwerk mal wieder anzuschauen. 4 Stunden, die wie im Fluge vergehen und ehe man sich versieht, sitzt man mit sehr feuchten Augen vor dem Abspann, der von dieser ehrfürchtig-schönen Musik von John Barry begleitet wird. Man kann kaum beurteilen, ob das Gesehene oder das Gehörte schöner ist. Beide zusammen ergeben jedenfalls eine Symbiose voller Sehnsüchte und Träume, die dieser Film in einem weckt. Würde jetzt auch nur zu gerne den wilden Westen erleben, bevor es ihn nicht mehr gibt. Naja, da bin ich wohl etwas zu spät aber Gottseidank gibt es diesen Film.

Pilamaya*, Mr. Costner und allen daran Beteiligten. Well done!!

* Danke auf Lakota

AW: Der mit dem Wolf tanzt

Filme wie Last Samurai, Avatar ( J. Cameron hat die Indianer eindeutig als vorbild für die Navi'i genommen, der Kampf mit Pfeil & Bogen, genau die selbe verehrung der Natur gegenüber usw. ) u.v.a. wären in dieser Art & Weise der inszenierung garnicht möglich gewesen, ohne Der mit dem Wolf tanzt, wie ich finde
Genau wie Ridley Scott mit " Gladiator " hat Kevin Costner damals ein totgeglaubtes Genre wieder zum Leben erweckt. Nach den sogenannten " Kassenflops " Silverado und natürlich Heaven's Gate waren Western in der traumfabrik absolut verpönt.

Der Film besitzt einfach eine glasklare Schönheit & die Figur des " John Dunbar " ist einfach sowas von angenehm, der typ ist einfach dufte, mit ihm könnten ruhig noch 3 weitere Stunden im "Ford Sedgwick" vergehen ... es würde einfach nie Langweilig mit ihm werden.

Für mich sind Der mit dem Wolf tanzt zusammen mit Vom Winde verweht sogar DIE ULTIMATIVEN US-Heimatfilme !!