Two evil eyes
Anfänglich sollte das Konzept aus 4 Filmen bestehen, in denen sich namhafte Horrorregisseure mit Edgar Allan Poe beschäftigen. Außer George A. Romero und Dario Argento waren noch Wes Craven und John Carpenter im Gespräch, die aber wohl aus zeitlichen Gründen passen mussten. Also blieben diese beiden übrig, die ja schonmal kongenial bei "Dawn of the dead" zusammenarbeiteten. Leider werkelten sie diesmal für sich alleine und somit lieferte jeder seinen eigenen Beitrag ab.
Romero nahm sich "Die Tatsachen im Falle Waldemar" als Grundlage und bot Gruselatmosphäre vom Feinsten. Als Hauptdarstellerin wählte er Adrienne "Mrs. Fog" Barbeau und in einer Nebenrolle ist Tom Atkins zu sehen. In der knapp 60 minütigen Episode ist man an klassischen Gruselstoff erinnert. Nebelschwaden und Stimmen aus dem Jenseits erinnern an die klassischen Gespenstergeschichten aus den 80ern. Einen wunderbaren Scherz hat Romero zusätzlich eingebaut, als ein Zombie-Ähnliches Wesen die Worte "Wir sind gekommen um dich zu holen, Jessica" spricht. Mir hat die Episode sehr viel Spaß bereitet und bei der Erstsichtung befand ich sie als stärker als die von Argento. Bei der Zweitichtung hat diese nun aber mächtig aufgeholt.
"Die schwarze Katze" hat er sich als Haupthema ausgewählt, aber trotzdem baute er weitere Poe Hommagen ein. Im Mittelpunkt steht beispielsweise ein Mr. Usher und auch das Pendel des Todes wurde verwendet. Aber das sind nicht alle Verneigungen, da noch weitere zu finden sind.
Für diese Episode konnte man keinen geringeren als Harvey Keitel gewinnen, der die Rolle mit Bravour spielt. Der versoffene und desillusionierte Künstler passte wirklich hervorragend zu ihm. Argento nahm allerdings die Episode im Vergleich nicht ganz so ernst wie Romero und baute an zahlreichen Stellen seinen typischen schwarzen Humor ein. Auch die legendären Kamerafahrten sind zu bewundern, sowie sein Faible für Treppen. Bei der erneuten Sichtung machte mir die Episode viel mehr Spaß als früher, was ich aber selbst nicht ganz zu erklären vermag. Vielleicht lag es auch an den zahlreichen F/X von Tom Savini, die man in der ersten Videoveröffentlichung nicht zu sehen bekam.
Für die Musik konnte ebenfalls mit Pino Donaggio ein Großer seiner Zunft verpflichtet werden, dessen Score im Abspann mich in größte Verzückung setzte.
In der Summe ist "Two evil eyes" natürlich kein Meilenstein, aber für Fans von Kurz- und Gespenstergeschichten in jedem Fall ein Blick wert.