AW: Die Dollar-Trilogie
Zwei glorreiche Halunken
Und wieder zieht ein Fremder (Clint Eastwood),genannt "Blonder",eine Blutspur hinter sich her.Mit Tuco (Eli Wallach),die beiden verbindet sowas wie eine Hassliebe,sucht er einen Schatz,hinter dem auch der sinistre Sentenza (Lee van Cleef) her ist...
Was Sergio Leone hier auf die Leinwand gezaubert hat,ist nur mit einem Wort zu beschreiben: GENIAL !! Auch bei einer Laufzeit von 171 min. kommt in keiner Sekunde Langeweile auf.Jede Szene,jeder Dialog,jede Geste und Mimik sind dermaßen präzise und perfekt gefilmt,das man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt.
Alleine für die Einführung der drei Charaktere "Der Gute","Der Böse" und "Der Hässliche" (so auch der italienische Originaltitel) nimmt sich Leone viel Zeit.Vor allem für den "hässlichen" Tuco entwickelt man sofort eine Art Zuneigung.Einmal,weil Eli Wallach ihn so herrlich verdorben spielt,zum anderen weil er im Gegensatz zum Blonden und Sentenza auch mal ein Lachen zeigen kann.Ob dieses ehrlich gemeint ist,steht aber auf einem anderen Blatt.
Eastwood und van Cleef sind so gnadenlos und unberechenbar wie wir sie lieben.Doch Eastwood bekommt auch die Gelegenheit,seinem Blonden ein Hauch Menschlichkeit zu verleihen,indem er eine streunende Katze liebkost oder einem sterbenden Soldaten die letzte Ehre erweist.
Viele Momente sind schon in das allgemeine Kulturgut aller Filmliebhaber eingegangen.Sei es die missratene Rettungsaktion vom Galgen,die Rache von Tuco am Blonden in der Wüste,die Badeszene,die Sprengung einer strategisch wichtigen Brücke,Tucos Suche nach
dem Grab, und natürlich der phänomenale Showdown auf dem Friedhof.
Ja,dieser Showdown.Wie drei unbarmherzige Gladiatoren stehen sich die Kontrahenten in einer Art imaginärem Kolloseum gegenüber,wobei Sentenza die schlechteren Karten hat,weil er keinen direkten gegenüber hat,denn Tuco steht links und der Blonde rechts von ihm. So wandern seine gierigen Augen immer hin und her und Leone fängt im wahrsten Sinne des Wortes jeden Augenblick in extremen Nahaufnahmen ein.Mit den anderen beiden verfährt er ebenso und so entwickelt sich im Wechsel mit den epischen Totalen eine so bedrohliche und spannende Atmosphäre,das man kaum noch zu atmen wagt.
Hier hat Leone seine in den beiden Vorgängerfilmen begonnene Kunst der Langsamkeit zur Perfektion geführt.Das er das zwei Jahre später mit
Spiel mir das Lied vom Tod noch mal toppen konnte,spricht für seine Genialität.
Das gleiche gilt natürlich für Ennio Morricone.Hier übertrifft er sich selbst und jeder Ton haut einem schlichtweg um.Der Score wirkt so nachhaltig,das man Tage danach noch immer das mulmige Gefühl hat,das die Geier über einem kreisen.
Übrigens haben wir den irreführenden deutsche Titel
Zwei glorreiche Halunken den Engländern zu verdanken,denn deren ursprünglicher Titel hieß "The magnificent Rogues".
Dieser Film sollte ins Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen werden.Ich habe fertich...
10/10 (What else ?)