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http://www.ofdb.de/film/644,TenebraeWenn man sich dann irgendwann mit Dario Argento intensiver beschäftigt hatte, konnte man eher ins Detail gehen. Meistens kannte man es, seine Filme mit großen und unheimlichen Bauwerken aus längst vergangenen Tagen zu sehen, sowie schwere Farben die die Stimmung des Filmes trugen. Bei "Tenebrae" war alles anders. Alles war weiß!
Wie auch dem im gleichen Jahr erschienenen "New York Ripper" vom Kollegen Fulci, wurde "Tenebrae" latenter Frauenhass vorgeworfen.
Ich wundere mich gerade das mein Lieblingsfilm von Argento hier noch garnicht besprochen wurde.
Ich dachte immer der hätte schon nen Thread.
Tenebrae hat mich damals wie heute mitgerissen und hat einen der geilsten Kamerafahrten aller Zeiten.
Der Film ist wirklich genial durchgestylt.
Allerdings hat Argento es geschafft das eben nicht Style over Substance statfindet, sondern zu den genial chorographierten Bildern noch einen ultrapannenden Thriller erschaffen.
Ich lieben diesen Film
10/10
Genau deshalb konnte ich mich anfangs nicht mit dem Film anfreunden. Ich wollte Farbenpracht und Gruselvillen wie in "Inferno" und "Profondo Rosso". Und dann knallt einem Argento das steril weiße Gegenteil vor den Latz. Inzwischen sehe ich das natürlich etwas anders - "Tenebrae" ist klasse!
Ich glaub den werde ich mir doch besorgen hört sich echt klasse an, ich darf hier nicht mehr reinschauen, das wird echt teuer.
Wenn man sich dann irgendwann mit Dario Argento intensiver beschäftigt hatte, konnte man eher ins Detail gehen. Meistens kannte man es, seine Filme mit großen und unheimlichen Bauwerken aus längst vergangenen Tagen zu sehen, sowie schwere Farben die die Stimmung des Filmes trugen. Bei "Tenebrae" war alles anders. Alles war weiß! Strahlend, leuchtend und zur Überbelichtung neigend, wirkte der Film kalt und abweisend. Die bekannten düsteren Gemäuer wichen völlig zurück und machten Platz für hell erleuchtete und modern eingerichtete Nobelvillen und Mietwohnungen. Obwohl der Film in Rom spielt, sieht man nichts Bekanntes von der ewigen Stadt. So grell die Helligkeit auch zu sein schien, so düster war das Innenleben. Der Film ist abgrundtief böse.
Wie auch dem im gleichen Jahr erschienenen "New York Ripper" vom Kollegen Fulci, wurde "Tenebrae" latenter Frauenhass vorgeworfen. Zugegeben, das weibliche Geschlecht kommt in verschiedenen Parts nicht unbedingt sonderlich gut weg, aber das ist der Dramaturgie des Plots geschuldet. Die Idee dazu kam Argento übrigens, als er selbst von einem Irren nach Konsum von "Suspiria", mehrfach bedroht wurde. Diese eigenen Erfahrungen sammelte er und konstruierte die Geschichte um einen Schriftsteller, der in seinem neuesten Giallo, die Vorlage zu den Morden eines Wahnsinnigen unfreiwillig verfaßte und selbst bedroht wird.
Die Morde sind ebenfalls die hohe Kunst und viele Szenen wird man nie wieder vergessen. Da ist die legendäre Kamerafahrt um das Haus der beiden Lesben, in der er den Zuschauer vom Voyeur zum Täter werden läßt, oder auch die sagenhafte Verfolgungsjagd, in der er ein 14-jähriges Mädchen ohne Gnade durch die Nacht hetzen läßt.
Das beschreibt perfekt meine Sichtweise. Einerseits habe ich die düsteren Gemäuer vermisst, aber andererseits fand ich es sehr interessant wie er diesen Film ausgeleuchtet hat. Viele Morde passieren nicht im Schutz der Dunkelheit sondern in gut ausgeleuchteten Sets oder stellenweise ja sogar am hellerlichten Tag. Man hat stellenweise wirklich vergessen das der Film in Rom spielt, also wenn man am Anfang nicht darauf hingewiesen worden wäre, hätte man auch denken können das der Film in den USA spielt.
Der Anfang war aus meiner Sicht typisch für Krimis aus dieser Zeitepoche. Das ist jetzt nicht negativ gemeint sondern eher eine Feststellung
Ich kann schon verstehen das der Film damals sehr große Wellen geschlagen hat. Aus heutiger Sicht, also für Leute die mit solchen Filmen nichts anfangen können, ist er natürlich kein wirklicher Slasher, aber ich finde das er auch aus heutiger Sicht noch ein ordentliches "Pfund" ist. Berücksichtig man wann der Film gedreht wurde und was Argento in diesem Film stellenweise auch für Tabubrüche bzw. Themen angeschnitten hat, welche auch aus heutiger Sicht noch sehr brisant sind, war er mit dem Film seiner Zeit damals weit vorraus!
Genau diese beiden Szenen haben sich jetzt auch in mein Hirn reingebrannt. Diese Kamerfahrt ist aber sowas von genial, noch dazu mit dem genialen Soundtrack, einfach meisterhaft! Und die Verfolgungsjagd war auch pures Adrenalin für mich! Und dann noch diese schönen Einstellungen wie das junge Mädchen dann im Keller des Mörders die ganzen Beweise findet, einfach genial inzeniert! Spannung pur!
Was mich auch noch sehr beeindruckt hat war der Schluss. Zwar wurde der Mörder diesmal etwas anders überführt aber nicht minder gut! Diese eine Szene wo der Polizist dann nochmal zurück ins Haus kommt und dann der Mörder direkt hinter ihm auftaucht ist einfach nur ein Traum in Punkto Dramaturgie. Ein Finale wie man es zwar aus heutigen Filmen sehr gut kennt und auch schon so ein paar mal gesehen hat, aber ich wrüde mal behaupten zum damaligen Zeitpunkt nicht gerade üblich war für einen Film aus diesem Genre! Ich bin mir sicher das sich sehr viele aktuelle Regisseure bei Tenebrae so einges abgeschaut haben. Irgendwie kam mir vieles bekannt vor, aber nicht weil Argento irgendwo sich Inspiration geholt hat, sondern weil viele Regisseure aus der aktuellen Zeit sich offenbar an solchen Szenen Inspiration geholt haben. Spontan fällt mir da jetzt Scream ein. Ich glaub das Wes Craven da sehr genau bei Argento hingeschaut hat .
Bleibt mir nur noch eins und zwar die Werung. Der Film ist für mich definitiv eine 9/10. Ich hole nur nicht die Höchstwertung raus weil mir Rosso ein klein wenig besser gefallen hat. Aber definitiv ein weiteres Meisterwerk aus dem Schaffen von Dario Argento!
Wenn du noch 20 Gialli außerhalb des Argento-Universums gesehen hast, wirst du zum gleichen Schluß kommen
....
Allerdings hat Fulci schon 1972 mit "Don`t torture a duckling" ein Meisterwerk zum Thema veröffentlicht, was ebenfalls äußerst skandalträchtig war. Da ging es um eine Kindermordserie, aber anders verfilmt. Ebenso "Der Tod trägt schwarzes Leder" den Massimo Dallamano 1974 ablieferte. Aber auch der ging damit anders um. Beide Filme sind übrigens absolut hervorragende Genrebeiträge!
Argento hat die Filmwelt in jedem Fall beeinflußt. Das sieht man sehr häufig. Den Plot finde ich aber ebenfalls absolut Spitze und das war so nicht zu erahnen. Zwei Killer die unabhängig voneinander arbeiten, bzw. das sich einer die Mordserie des Anderen zu nutzen macht, fand ich ziemlich klasse. Vor allem das er Killer 1 als Opfer der Mordserie hinstellt nachdem er ihn erledigt hat.
Aber auch hier spielte er wieder mit einer Erinnerungslücke. Ein unscheinbares Detail das er zwar wahrgenommen, aber nicht verarbeitet hat. Diese wiederkehrende Idee mag ich bei Argento. Das hat einfach was.
Das ist für die Erstsichtung schon eine ziemlich hohe Wertung. Dann bin ich mir jetzt schon sicher das du bei weiterem Betrachten, sogar noch höher gehen wirst. Der Film wächst bei mehrmaligem Konsum
Dann hast du aber bestimmt die leicht geschnittene Fassung gesehen, oder ?Man sieht wie sich der Mörder anschleicht und im nächsten Moment die Tote Person auf dem Boden.
Dann hast du aber bestimmt die leicht geschnittene Fassung gesehen, oder ?
Das würde so einiges erklären.
Ich hab die Version von Videobuster gesehen und wie ich gerade gesehen habe ist die nur 20 Minuten gekürzt, aja.Dann hast du aber bestimmt die leicht geschnittene Fassung gesehen, oder ?
Nicht nur das er stellenweise einige Längen hatte und mich der Score ziemlich nervte, kommt auch noch hinzu das ich die ganzen Morde sehr verwirrend fand.
Man sieht wie sich der Mörder anschleicht und im nächsten Moment die Tote Person auf dem Boden.
Konnte dem ganzen irgendwie nicht wirklich folgen, daher hab ich echt keinen Plan warum der Herr Regisseur hier wegen seiner Leistung so gelobt wird.
Ich hab die Version von Videobuster gesehen und wie ich gerade gesehen habe ist die nur 20 Minuten gekürzt, aja.
Das erklärt dann wohl wirklich alles.
Zum Blöde werden, echt.