AW: Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn
Ein Leben für ein Leben - Adam Hundesohn
Geschildert wird das Leben des Juden Adam Stein, der vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs ein berühmter Zirkuskünstler in Deutschland war und schließlich mitsamt Frau und Tochter in ein KZ deportiert wurde. Dort muss er für für die persönliche Belustigung des fiesen Nazikommandanten Klein sorgen, der ihn im wahrsten Sinne des Wortes wie einen Hund hält. In der Hoffnung, seine Familie vor dem Tod zu bewahren, erträgt er die ständigen Demütigungen. So überlebt er, physisch und psychisch angeschlagen, die finstere Zeit und landet schließlich schließlich in einem Sanatorium für Überlebende des Holocaust in Israel. Als dort ein kleiner verwilderter Junge eingeliefert wird, der sich für einen Hund hält, beginnt für Stein eine verwirrende Zeit der Vergangenheitsbewältigung.
Wie man bereits aus der knappen Inhaltsangabe (die dem Film aufgrund Spoilergefahr nicht ganz gerecht wird), ist „Ein Leben für ein Leben“ kein Holocaust-Drama im herkömmlichen Sinne. Der Film spielt größtenteils in den 60er Jahren, unterbrochen von Rückblenden aus Steins Vergangenheit. Das Sanatorium mitsamt seinen seltsamen Patienten erinnert an die Irrenanstalt aus „Einer flog übers Kuckucksnest“, die Darstellung der KZ-Zeit kommt weitgehend ohne drastische Szenen aus – abgesehen von der psychischen Folter durch Kommandant Klein. Dazu kommen viele humorige Einlagen durch Kleins komödiantisches Talent, die einem aber im Zusammenhang gesehen oftmals das Lachen im Halse steckenbleiben lassen. Jeff Goldblums Darstellung erinnert manchmal an Roberto Benigni in „Das Leben ist schön“, fällt aber weitaus melancholischer aus. Á propos Jeff Goldblum: was dieser Mann hier für eine Leistung zeigt, ist schlichtweg der Hammer. Besser habe ich ihn noch nie gesehen. Ebenso Willem Dafoe, der einen eher ruhigen, aber dadurch nicht weniger widerlichen Nazi abgibt. Auch die Nebenrollen sind sehr gut besetzt, unter anderem mit einigen deutschen Schauspielern wie Joachim Król, Moritz Bleibtreu oder Veronica Ferres.
Fazit: ein hervorragendes Drama, das dank ungewöhnlicher Inszenierung und perfekt agierender Schauspieler selbst großartige Filme wie „Das Leben ist schön“ oder „Alles ist erleuchtet“ noch übertrifft.
9,5/10 Punkte (mit Tendenz zur 10)