AW: Sunshine - Ein Hauch von Sonnenschein
Sunshine - Ein Hauch von Sonnenschein
Es wäre vermessen István Szabós Werk mit
1900 oder einem anderen Epos von Bernardo Bertolucci gleichzusetzen.
Aber eine gewisse Gemeinsamkeit haftet diesen Filmen an.
Wie in
1900 wird auch in
Sunshine---Ein-Hauch-von-Sonnenschein ein Teil der Geschichte eines Landes von der Jahrhundertwende bis in die heutige Zeit, in beeindruckenden Bildern und mit erstklassigen Darstellern, erzählt.
In Ungarn zur Kaiserzeit wird eine dörfliche jüdische Familie durch ein Getränkerezept des Familienoberhauptes wohlhabend.
Doch die Religion dieser Familiengemeinschaft verhindert eine wirkliche Integration in die ungarische Gesellschaft. Trotz hervorragender Bildung und bestem Benehmen bleibt immer ein dunkler Schatten des Unerwünschten über den Andersgläubigen.
Nicht einmal eine Namensänderung oder die Konversion zum katholischen Glauben sind dabei behilflich eine Eingliederung zu ermöglichen.
Familie Sonnenschein oder später Sors bleiben immer Fremde im eigenen Land, und das fast 100 Jahre lang.
Die zwei Weltkriege verändern die politischen und sozialen Zustände im Land, aber nicht die der Juden zum Positiven.
Alle Bemühungen der einzelnen Familienmitglieder bleiben auf lange Sicht erfolglos.
Sie erleiden unter den verschiedenen Staatsführungen - ob faschistisch oder kommunistisch, die Systeme unterscheiden sich nur durch Geschwätz und Uniform - Schmerz und Tod .
Nach drei Stunden Geschichte - die wie im Fluge vergehen - bleibt man geplättet von der Menge Information über ein Nachbarland, erst einmal nachdenklich sitzen.
Der Stoff ist nicht einfach aufzuarbeiten, weil die Gefühle doch sehr in Mitleidenschaft gezogen werden.
Gewalt, Liebe, Leidenschaft und Freude wechseln sehr häufig und werden von den Schauspielern, allen voran Ralph Fiennes in den Rollen von Opa, Vater und Sohn in den verschiedenen Epochen, vortrefflich dargestellt.
Ein Jahrhundert im Umbruch, das Leben einer Familie mit allen Schattierungen und die Veränderungen in einem europäischen Land - wer historische Epen mag liegt hiermit absolut richtig.
9/10