AW: Mitternachtsspitzen
Die einzige Gemeinsamkeit die ich hier sehe ist grob das Thema "Mord". Da könnte man aber fast jeden Thriller miteinander vergleichen.
Ich hätte das vielleicht nicht so einfach behaupten sondern erklären sollen.
Wenn man es nur von seinem Plot und seiner Struktur sieht, kann man sagen, die zwei Filme sind verschieden. Keine Frage, das ist so. Verschieden ist aber in meinen Augen in dem Fall nicht unvergleichbar. "Thriller" und "Mord" sind zwei sehr bindende Schlagwörter.
Um es spezifischer zu machen: "Thematisch" (und das heißt nicht "Das Thema des Filmes ist Mord") ist das sehr vergleichbar. Bei beiden geht es um einen Mord am Ehepartner und um häusliche Kontrolle, um den Unterschied zwischen der Angst vor dem da draußen und der Angst vor dem in den eigenen vier Wänden. Klassischer Thrillerstoff und ebenso klassischer Hitchcockstoff. Zu der Zeit, als der Film entstand, lag das sehr eng beieinander. Ähnlich wie bei Hitchcock wird das ganze ständig mit Symbolen bemüht, ich glaube Doris Day trägt die ganze Zeit was weißes, ähnlich wie bei Hitchcock haben Telefone, Aufzüge und Fenster immer Bedeutungen, die über die Dinge selbst irgendwie hinausgehen.
So, um meinen (schlechten?) Vergleich zu bemühen: "Rear Window" ist wundervolle, leichte Unterhaltung mit einer Grace Kelly, an der man sich nicht satt sehen kann und einer tollen Thrilleridee. Unter der Oberfläche ist das ein tiefschwarzer Film über Ehe, häusliche Kontrolle, der Angst vor "dem da draußen" und etc. Das Happy Ending ist tiefschwarz und der Thriller ist in Wirklichkeit eine Thrillerabstraktion, die uns aber unwiderstehlich präsentiert wird als leichte Unterhaltung (und anders auch nicht funktionieren würde). Die zwei Stunden bei "Mitternachtsspitzen" weisen für mich auf nichts außer diesen zwei Stunden hinaus.
Man hat sozusagen einen Teil von Hitchcock entnommen ihn aber durch die Struktur völlig verändert.
Jepp, da stimme ich dir zu und wenn das so klingen sollte, als habe der Film keine Existenzberechtigung, dann hab ich das etwas falsch rübergebracht. Ich denke wir sehen das nicht so verschieden, außer dass ich den Film halt nicht so gerne mag wie du. Aber die, die das mitlesen, brauchen meinem Geschreibsel nicht zu glauben und sollten sich selbst überzeugen. Schlimmstenfalls ist es halt Unterhaltung, da hat man ja nicht viel zu verlieren.