AW: Bedingungslos
So jetzt sind wir hier immerhin schon zu dritt. Habe ihn heute Morgen auch gesehen und er hat mir auch gut gefallen. Zwar war ich jetzt nicht komplett überwältigt, aber für eine solide 8/10 reicht es alle Male und so Filme sind echt selten.
Ich frag mich grad immer noch, was diese Filme an sich haben...Sind es solche Situationen, wo sich zwei Männer über ein paar Leichen hinweg unterhalten und einer dem anderen anbietet, seine Frau zu "übernehmen", wenn der sie nicht mehr will? Oder ein Mann, der seine Frau und Kinder mitten im Einkauf im Supermarkt "verlässt", einfach so. Solche "Bilder" sind schon irgendwie sonderbar, oder?
Das umschreibt es sehr gut Miri! Teilweise wirkten die Erlebnisse sehr sonderbar, aber durch die absolut bodenständigen Charaktere wieder "normal". In einem Hollywood Film wären es wohl zwei "obercoole" Polizisten die diesen Dialog geführt im Leichenschauhaus geführt hätten, hier waren es zwei ganz normale Männer, Freunde die sich schon ewigkeiten kennen und bedingungslos offen zueinander sind.
Das war wirklich eine Szene die mir im Gedächtnis blieb. Einfach der Hammer. Nicht konstruiert, es passierte eben. Da der Hollywood-Glanz fehlte, eben auch vorstellbar. Die Frau hat mir in diesem Moment einfach nur leid getan. Mit den Kindern hilflos stehengelassen. Faustschlag für Denkende! Andere sagen: Mann, wann passiert denn da endlich mal was........
Auch diese Szene war mal wieder ein ganz neues Seherlebnis für mich. Keine in Hochglanz fotographierte Szene mit kitschiger Musik im Hintergrund. Einfach eine Alltagssituation wo Ihm auffällt das es nicht das Leben ist was er will, wovon er träumt. Man merkte natürlich zuvor schon das er sich immer mehr von seinem alltäglichen Leben entfernte, aber genau in dieser Situation packte er den Entschluss sein altes Leben hintersich zu lassen und abzutauchen in ein Scheinleben, weitab von jedem Alltag und der Realität.
Generell fand ich wieder die schöne ruhige Erzählsturktur interessant, keine unnötige Hetze und dennoch war der Film nicht langweilig. Die Laufzeit verging wie im Fluge und man wollte wissen wie es weitergeht.
Das Finale war wieder sehr gut inzeniert. Ein klassicher Showdown und was mir bisher an den Filmen aus dem skandinavische Sektor besonders positiv auffällt es sind realistische Enden, keine weichgespühlten Hollywood Happy Ends wo alles sich zum guten wendet. Es sind Enden die real wirken, so wie man es sich vorstellt. In einem Hollywood Film wäre Jonas am Schluss liebevoll von seiner Frau empfangen worden, sie hätten sich versöhnt und man hätte gesehen das sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage ihr Leben weiter bestreiten. Aber das hätte einfach nicht zum Film gepasst, dieses Ende war einfach passender, auch wenn man es schon zu Anfang des Filmes "gespoilert" bekam. Das war leider ein kleiner Kritikpunkt, man hätte diese Szene am Anfang weglassen sollen, dann hätte das Ende aus meiner Sicht viel intensiver gewirkt.