Bram Stoker's Dracula
Francis Ford Coppola hat mit diesem Film etwas wunderbares geschaffen. Die Figur des wahrhaft Bösen in Form des Grafen Dracula wurde in eine tragische,verzweifelte und sich nach Liebe sehnende Person verwandelt,also ganz im Stile des Romans.
Was das noch mit Horror zu tun hat ? Viel,denn was kann schlimmer sein,als ewig zu leben und dann seiner großen Liebe hinterherzutrauern,die einem Verrat zum Opfer viel ?
Ebenso einzigartig an diesem Dracula-Film ist der Umstand,das die historischen Wurzeln von Graf Dracula erwähnt werden,aus diesen sich schließlich die Legende um diesen blutsaugenden Vampir bildete.
Handwerklich ist
Bram Stoker's Dracula eine sowohl optische wie auch akustische Delikatesse,von der man immer wieder naschen möchte.
Seien es die fantastischen Kostüme von Eiko Ishioka (Oscar !),die wunderbaren Kameraeinstellungen von Michael Ballhaus oder der geniale Score von Wojciech Kilar,alles ist aus einem (Zucker)Guß.
Ebenso beeindruckend die Special Effects,die allesamt
nicht aus dem Computer stammen. Ob es die aufgehobene Schwerkraft ist ( Mäuse laufen Kopfüber an der Decke,Tropfen aus einer Phiole "fallen" nach oben,....),der selbstständige Schatten des Grafen oder diverse Szenenwechsel - z.B. wird die Feder eines Pfaues zu einer Tunneldurchfahrt in den Karpaten oder die verschiedensten Masken(Gesichter) von Dracula ,all das wurde mit Old-School Technik wie Überblendungen,mittels Spiegel oder einfacher Latexmasken erzeugt.Aus diesem Grund hat sich dieser Streifen auch einen Charme erhalten,den computergenerierte Filme heutzutage kaum erzeugen können.
Auch die Schauspieler passen sich dem hohen Niveau ihrer Kollegen im Hintergrund nahtlos an. Allen voran Gary Oldman,der einen Dracula jenseits aller bis dahin ausgelutschten Klischees kreiert hat.Die ganze Wut und Trauer,Hass und Liebe des Grafen ist in seinem fantastischen Spiel in jeder Szene spürbar.
Winona Ryder glänzt in ihrer Rolle der zunächst pflichtbewussten,schamhaften Verlobten Mina Murray,aus der dann im Laufe der Handlung eine sich nach (körperliche)Liebe verzehrendes Weib wird. Diese Art Weib ist Sadie Frost als Lucy von Anfang an und sie hatte sichtlich Spaß an dieser Rolle.Ebenso Anthony Hopkins als van Helsing,der es an manchen Stellen aber schon fast übertreibt und die Rolle mit Hannibal Lecter verwechselt.
Keanu Reeves Rolle als Jonathan Harker ist die undankbarste,da sie nur reagiert und nicht agiert,aber trotzdem schafft er es,diesem langweiligen,steifen Typen Leben einzuhauchen.
Die Nebenrollen sind ebenfalls mit Cary Elwes,Bill Campbell und Richard E.Grant sehr gut besetzt und last but not least Tom Waits. Seine leider zu kurzen Szenen sind brillant und eindringlich.
Als
Bram Stoker's Dracula Film 1993 rauskam,war ich dermaßen begeistert,da ich gleich dreimal hintereinander ins Kino ging. An dieser Begeisterung hat sich bis heute nichts geändert,so das mir nur eine Wahl als Bewertung bleibt:
10/10