Nirgendwo in Afrika
Herrliche Aufnahmen vom wunderschönen Kenia, verzwickte menschliche Beziehungen, vorurteilsbehaftete Charaktere und widrige Lebensbedingungen formen ein einfühlsames Drama, welches die Judenverfolgung als Aufhänger nimmt, sie aber glücklicherweise nur im Hintergrund behandelt. Zu viele "Schindlers Liste"-Elemente hätten dem Film eher geschadet und dem Exil Afrika wohl seine Intensität genommen. Aber gerade dieses fremde Setting wird bewusst betont und gibt den zwischenmenschlichen Entwicklungen erst den richtigen Nährboden.
Die Schauspieler harmonieren zwar nicht immer einwandfrei und zeigen auch nicht unbedingt Herausragendes in ihren Leistungen, geben der Geschichte aber dennoch zu jeder Zeit den nötigen Halt. Und das ist bei dieser Handlung gar nicht so einfach. Eine jüdische Familie entflieht dem Holocaust nach Kenia und erlebt dort dramatische Höhen und Tiefen des doch eigentlich geretteten Lebens. Bemerkenswert ist wie sie die ganzen Probleme bewältigt, die ihnen einerseits der fremde Kontinent in den Weg stellt und die andererseits in den eigenen vier Wänden entstehen. Da trifft der nachvollziehbare Kulturschock hausgemachte Eheprobleme.
Es scheint eben alles zum Scheitern verurteilt, obwohl man den Nazis entkommen und mit dem Leben davon gekommen ist. Diverse Schicksalsschläge prasseln auf die Protagonisten nieder, wie Bomben auf das weitentfernte Deutschland des Zweiten Weltkriegs. Dass man aber trotzdem weiterhin versucht etwas aufzubauen, trotzdem um die schwindende Liebe kämpft, trotzdem einfach nur weiterleben will, eben trotzdem mit allem weitermacht, was es zum Leben braucht, macht den Film eigentlich aus. Diese kämpferischen Trotzreaktionen der Figuren machen dieses Drama so erlebenswert.
7/10