Miami Vice
Sonny Crockett und Ricardo Tubbs sind einfach zwei unglaublich stylische Filmfiguren. Basierend auf der kultigen TV-Serie aus den 80er Jahren erfand Regisseur Michael Mann diese beiden Figuren neu und setzte sie gekonnt in das neue Jahrtausend. Und dieser geglückte Transfer ist auch der Hauptgrund, warum dieser Film richtig gut funktioniert. Auch oder erst recht unter dem Titel "Miami Vice".
Die beiden Figuren sind an Coolness kaum zu überbieten. Mit stets perfektem Look und nur mit den edelsten Hemden und teuersten Accessoires bekleidet gehen sie ihre Aufgaben an. Dabei sind sie aber immer fokussiert und wirken hochprofessionell. Man erkennt an den knappen, wortkargen Dialogen zwischen den beiden Detectives, wie lange und wie gut sie sich bereits kennen. Kurze Zurufe und Blicke genügen meistens. Diese limitierte Kommunikation zeigt deutlich wie sehr sie aneinander geschweißt sind. Ein perfektes Team.
Dieses Team setzt Mann in grandiose Bilder, die sich stellenweise wirklich ins Hirn brennen. Die Blickwinkel, die Mann nicht nur bei Shootouts, sondern auch bei Boots- und Autofahrten, Liebesszenen oder simplen Dialogen auffährt, sind durchweg genial und versüßen die flott erzählte Handlung mit dem großartigen Gefühl, mittendrin und direkt dabei zu sein. Und obgleich diese Geschichte um einen Undercover-Job als logistische Handelspartner eines kolumbianischen Drogen-Tycoons nicht sonderlich viel Tiefe hergibt, so sehr verzaubern doch die Bilder, in denen sich die Protagonisten bewegen. Man schaut einfach nur gebannt hin und erlebt das Geschehen hautnah mit.
Zusammen mit der erfrischenden und stets passenden Musik sind es diese Bilder, die der Zuckerguss auf einem intensiven Filmerlebnis sind, welches sich als Ganzes wesentlich audiovisueller ausdrücken will als andere Thriller. Mann entwickelt hier hervorragende Eindrücke, indem er seine erstklassig fotografierten Szenen mit wunderbar stimmigen Musiktiteln mischt und so eine unheimlich erlebenswerte Komposition schafft, die den Zuschauer den Schweiß, die Lust und die Verruchtheit von Miami nahezu schmecken lässt.
10/10